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Bronzeköpfe aus Benin im Musée du Quai Branly in Paris
© Reuters/Philippe Wojazer

Raubkunst aus Afrika: Wissenschaftler fordern ein Umdenken

Frankreich will sämtliche in kolonialen Kontexten erworbene Kunst an die Ursprungsländer zurückgeben. Wissenschaftler fordern das jetzt auch für Deutschland - und noch mehr.

In die Debatte um die Rückgabe kolonialer Raubkunst haben sich nach den Museumsmachern nun auch die Wissenschaftler eingeschaltet. In einem Appell, den mehr als achtzig Wissenschaftler aus aller Welt unterzeichnet haben und der in der Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 13. Dezember nachzulesen ist, fordern sie einen neuen Umgang mit Europas Kolonialgeschichte – Rückgabe allein reiche nicht mehr. Die Unterzeichner verlangen eine zentrale Institution zur Provenienzforschung sowie eine grundlegende Neuorientierung in der Aufarbeitung. Das künftig mit dieser Aufgabe betraute Zentrum Kulturgutverluste Deutschland, das sich bisher vornehmlich mit NS-Raubkunst beschäftigte, reicht ihnen nicht. In dem unter anderem von der Göttinger Historikerin Rebekka Habermas initiierten Vorstoß wird außerdem verlangt, dass die Kolonialgeschichte in den Lehrplänen der Schulen größeren Raum einnehmen müsse. In der gleichen Ausgabe der „Zeit“ bekräftigt Hartmut Dorgerloh, Intendant des Humboldt Forums, dass eine „pauschale Rückgabe“ von Raubkunst aus kolonialem Kontext, wie sie in Frankreich angestrebt werde, für Berlin nicht infrage komme. Tsp

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