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Von der Liebe getrieben. Eine Szene aus „Demon Slayer“.
© Manga Cult

Monster, Mythen, Mitgefühl: Wie ein Dämonenjäger zum Bestseller wurde

Die Manga-Reihe „Demon Slayer“ von Koyoharu Gotouge ist in Japan überaus erfolgreich. Jetzt erscheint sie auch auf Deutsch.

Ein Dämonenjäger, der seine Schwester beschützt, ist alltäglicher Heldenstoff. Ist diese Schwester aber selbst ein Dämon und reist mit Beißstange versehen in einem lichtdichten Bambuskorb auf dem Rücken ihres Bruders, dann wird es interessant.

Die 2016 begonnene Manga-Serie „Demon Slayer“ von Koyoharu Gotouge, welche die Geschichte des Dämonenjägers erzählt, wurde in Japan kürzlich abgeschlossen. Bisher sind 20 Sammelbände veröffentlicht worden. Inzwischen ist auch noch ein Spin-off angekündigt.

Eine weitere Szene aus „Demon Slayer“.
Eine weitere Szene aus „Demon Slayer“.
© Manga Cult

Die Reihe ist dort derzeit einer der erfolgreichsten Titel mit mehr als 40 Millionen verkauften Exemplaren. Von den aktuellen Bänden 19 und 20 wurden zur Veröffentlichung jeweils mehr als eine Million Exemplare abgesetzt! Eine so große Nachfrage konnten bisher nur Mega-Hits wie „One Piece“ und „Attack on Titan“ verzeichnen.

Grobe, aber stilsichere Zeichnungen

Deutsche Fans, die kein Japanisch können, müssen sich allerdings noch etwas gedulden: Hierzulande ist kürzlich der zweite Band von „Demon Slayer“ erschienen (Manga Cult, je Band 192 S., je 10 €).

Der Held des Fantasy-Dramas, Tanjiro, der seit dem Tod seines Vaters für seine Familie sorgt, wird damit konfrontiert, dass ein Dämon Mutter und Geschwister niedermetzelt. Nur seine Schwester Nezuko scheint noch am Leben zu sein. Ein Trugschluss: Der Dämon verwandelte das Mädchen in seinesgleichen.

Von nun an kennt Tanjiro nur ein Ziel. Er will Nezuko um jeden Preis retten. Der Junge ist kein idealistischer Held, wie man ihn aus anderen Bestsellern für die junge männliche Zielgruppe kennt. Durch den Tod des Vaters musste er schnell erwachsen werden und nun wird ihm auch noch der Rest der Familie genommen. Tanjiro verliert sich aber nicht in Rachegedanken. Es ist stets die Liebe zur Familie, die ihn antreibt.

Koyoharu Gotouge gestaltet die Figuren derb und setzt einige Linien ähnlich klassischer Hochdruckverfahren wie dem Linolschnitt. Die groben, aber stilsicheren Zeichnungen bewirken mit ihren Tempo erzeugenden Schraffuren, schnellen Perspektivwechseln und zahlreichen Soundwords einen filmartigen, lebendigen Lesefluss.

Angesiedelt wurde „Demon Slayer“ in einem fiktiven Japan in der Taisho-Ära am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Manga verbindet die politisch aufregende Zeit mit einer bewegenden Familiengeschichte und übernatürlichen Phänomenen.

Diese Mischung macht den Erfolg der Serie aus, da Japaner nicht nur viel auf Familienzusammenhalt geben. Sie schätzen auch das Motiv der Dämonen, die überlieferten Erzählungen entstammen dem japanischen Volksglauben.

Sabine Scholz

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