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RSB-Chef seit 2002. Marek Janowski, geboren 1939.
© picture alliance / dpa

Marek Janowski dirigiert Humperdinck: Wie die Hexe hexen kann

Christian Elsner als Hexe und Albert Dohmen als Peter, der Besenbinder. Das RSB spielt Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel", unter der Leitung von Marek Janowski.

„Weißt du, was der Wald jetzt spricht?“ Sie wissen es, die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters, das ausdrucksvolle Horn, die Solovioline. Die Kinder des Märchenspiels von Engelbert Humperdinck haben sich im Wald verirrt, sehr leise vernehmen sie die Echos ihrer Stimmen, und sie fürchten sich. Dann kommt das Sandmännchen, um ihnen Schlaf und holde Träume zu verheißen.

„Hänsel und Gretel“ beten den „Abendsegen“, das berühmteste Stück der Oper, das der Dirigent Marek Janowski sehr verhalten beginnen lässt, „mit halber Stimme“. Nach der dynamischen Steigerung ihres Gesanges kehren die beiden jungen Darstellerinnen der Mehrheit des Publikums den Rücken und wenden ihre Blicke dem Orchester zu. So konzentriert sich alles auf die instrumentale Engelpantomime, die das Lied des Nachtgebets schließlich mit Trompeten und Posaunen überhöht. Wenn sich nach der Regieanweisung der Oper für die Bühne der Vorhang langsam schließen soll, wird es dunkel in der Philharmonie, sodass die konzertante Aufführung mit diesen szenischen Andeutungen dem Motto Marek Janowskis dient: „Das Wesentliche ist die Musik.“

Ein hervorragendes Solistenensemble

Nun wendet der Maestro sich in seinem letzten Konzert mit dem RSB vor der traditionellen Neunten Beethovens einem Werk zu, das Richard Strauss uraufgeführt hat, das Dirigenten wie Gustav Mahler und Herbert von Karajan favorisiert haben. Neben dem Orchester, das Janowski in 13-jähriger Leitung zu einem Klangkörper der Elite geformt hat, steht ihm ein hervorragendes Solistenensemble zur Verfügung. Allerdings ist der poetische Text von Adelheid Wette, der Schwester des Komponisten, nicht zu unterschätzen. Das allerdings tut Ricarda Merbeth als Frau des Besenbinders, weil unter ihren dramatischen Tönen kaum ein Wort zu verstehen ist.

Er singt die böse Hexe. Der Tenor Christian Elsner
Er singt die böse Hexe. Der Tenor Christian Elsner
© Anne Hoffmann

Aus der Höhe hinter dem linken Block E steigt Albert Dohmen als Peter, der Besenbinder, zum Podium herab, um mit seinem Wotan-Organ von Kümmel, des Vaters Leiblikör, zu schwärmen. Nora Lentner und Alexandra Hutton als Sand- und Taumännchen lassen feine Soprane hören. Und in bemerkenswert zahlreicher Besetzung ist der Kinderchor der Staatsoper dabei. Jugendlich, mit klarem Wohlklang, ergänzen sich Katrin Wundsam und Alexandra Steiner in den Titelpartien. Christian Elsner, der vielbeschäftigte Wagnertenor, hat sich für diesen Abend „HEXE“ aufs Shirt schreiben lassen, um „die Böse“ mit komödiantischem Humor auszustatten, eine Paraderolle in seinem sonst so ernsten Repertoire.

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