Piper veröffentlicht „Coronavirus“: Wettrennen um das erste Sachbuch zur Epidemie
Schon am 23. April erscheint das erste Sachbuch zur Coronakrise. Kann man überhaupt so schnell befriedigende Antworten liefern?
Es stand in den letzten Tagen nicht wirklich die Frage im Raum, welcher deutsche Verlag am schnellsten mit einem Buch zum Coronavirus herauskommen würde, dafür war zu viel los, gab es zu viel Wichtigeres, Entscheidenderes zum gerade alles beherrschenden Thema.
Doch nun dürfte der in Münchner Piper Verlag dieses Rennen für sich entschieden haben. Er hat am Montag, da in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen wurde, per Mail unter der für diese Fälle reservierten Betreffzeile „Noch nicht in der Vorab-Vorschau angekündigt“ ein Buch mit den „wichtigsten Antworten zur globalen Epidemie“ angekündigt.
Das Buch stammt von Stefan Schweiger, laut Verlag ein „Gesundheitsjournalist“, der vorher bei der „Apotheken-Umschau“ und bei „Focus Gesundheit“ tätig war, heißt „Coronavirus“ und will auf genau 33 Fragen Antworten geben. Erscheinungstermin für die E-Book-Ausgabe ist der 23. April, für die gedruckte Ausgabe der 15. Mai.
In der Piper-Ankündigung werden schon wichtige Fragen gestellt, nämlich „Was bedeutet das Coronavirus für uns?“ und „Wie können wir uns schützen?“; Fragen also, auf die im Moment alle Menschen sofort eine Antwort haben, ohne mit Bestimmtheit sagen zu können, dass diese zutrifft. Schweiger scheint sich sicher zu sein. Oder eher: sein Verlag.
Droht die Welt, die wir kennen, zu kollabieren?
Die Eilfertigkeit, mit der hier ein Coronavirus-Buch angekündigt wird, zumal zu einem Termin, an dem es wieder viele neue Erkenntnisse zum gesamten Virusgeschehen weltweit geben dürfte, diese Eilfertigkeit überrascht – und passt zu der Strategie vieler Verlage, gerade in ihren Sachbuchabteilungen so schnell wie möglich zu aktuellen Themen Bücher zu veröffentlichen und daraus auch Kapital zu schlagen.
Nicht immer sind diese Schnellschüsse, wie man sich denken kann, die besten Veröffentlichungen zum jeweiligen Thema.
Ob der Autor „die eine Frage“, die ebenfalls in der Piper-Ankündigung formuliert wird, wirklich beantworten kann, „wie die Forschung möglichst schnell Therapie- und Impfmöglichkeiten finden wird.“?
Und:„Die andere Frage ist, wie fragil eine grenzenlose Welt auf eine globale Gesundheitsgefahr reagiert und ob sie zu kollabieren droht. Oder werden die Covid-19-Erkrankungen genauso schnell wieder zurückgehen, wie sie aufgetreten sind?“
Man muss kein Prophet sein, um sehen zu können, dass Stefan Schweiger darauf keine definitiven Antworten hat.
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