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Ambitioniert. Die Tochter des Teufels, gespielt von Emma Bading, will in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Doch vorher muss sie sich beweisen.
© Wild Bunch Germany 2018

Im Kino: „Meine teuflisch gute Freundin“: Verbotene Liebe

In Marco Petrys Teenager-Komödie „Meine teuflisch gute Freundin“ versucht die Tochter des Beelzebubs, das bravste Mädchen der Welt zu verführen.

An was denken brave Mädchen, wenn sie vom Teufel hören? An ein rotes Monster mit Hörnern, funkelnden Augen und Dreizack. Er wartet auf Menschen, die im Leben Schlechtes getan haben. In Marco Petrys Teenie-Komödie „Meine teuflisch gute Freundin“ sieht die Hölle anders aus: Bankenstadt, Hochhäuser, Businesswelt. Auch der Teufel unterscheidet sich, Samuel Finzi spielt ihn als reichen Mann, arrogant und kalt. Er fordert von seinen Angestellten, dass sie die Menschen vom Guten abbringen; Meeresverschmutzung und Klimaerwärmung gehören zu den Top-Zielen der Firma.

Bei diesen Bosheiten möchte ihn seine Tochter Lilith (Emma Bading) zu gern unterstützen, aber Dad will sie erst in den Außendienst schicken, wenn sie ihr teuflisches Talent unter Beweis stellt. Sie soll das bravste Mädchen der Welt zum Bösen verführen. Der Schauplatz: ein Provinzkaff, die Familie von Greta (Janina Fautz) lebt in einem alten Backsteinhaus mit Bullerbü-Touch und Zucchini-Beeten. Greta trägt Strickklamotten ihrer Mutter (Alwara Höfels), High Heels und Make-Up sind ein absolutes No-Go.

Und sie ist so wahnsinnig nett, dass das Großstadtgirl mit Lederjacke, roten Lippen und knallroten Haaren sich vor einer unmöglichen Herausforderung sieht. Gegensätze sorgen für Anziehungskräfte, man kennt das. Und natürlich spielt die Liebe eine Rolle: Lilith und Greta schwärmen für zwei Jungen. Lilith für einen Bad Boy, dummerweise ist es der Tochter des Teufels verboten, sich zu verlieben. Greta verknallt sich in den beliebtesten Typen der Schule, aber der nimmt sie nicht mal wahr.

Meist passiert genau das, was man schon aus anderen Jugendfilmen kennt - wie der Wechsel von Böse zu Gut oder die Liebesromanzen. Dennoch gibt es auch unerwartete Momente, vor allem beim Schulfest mit wilder Bühnenshow. Wenn Lilith verbotenerweise ihre Superkräfte anwendet, ist das ein großes Vergnügen. Und die Besetzung kann sich sehen lassen. Emma Bading spielt die teuflische Freundin super, mit fiesem Blick und selbstbewusstem Charakter. Und Janina Fautz bringt die schrecklich nette Art von Greta gut zur Geltung. Samuel Finzi verkörpert den Teufel als furchteinflößenden Typen, mit einem Augenzwinkern.

Die Komödie hat Pep, die Freundschaft der unterschiedlichen Heldinnen macht einfach Spaß. Ich kann „Meine teuflisch gute Freundin“ empfehlen, besonders Mädchen, die sich zu brav finden. Oder zu böse.

Die Autorin, 14, schrieb diese Filmkritik im Rahmen eines Schülerpraktikums beim Tagesspiegel.

In 22 Berliner Kinos

Helena Holighaus

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