Marco Petrys Kinodebüt "Schule": Und abends raus an den See
Auch wenn sich die Sorgen von Prom-Queens, Cheerleaders und Quarterbacks nur bedingt auf den Pubertätsalltag in Paderborn oder Peine übertragen lassen - US-Highschool-Schmonzetten wie "Girls United" oder "Eine wie keine" sind auch hierzulande für die Verleiher eine sichere Bank. Erst in diesem Jahr hat das deutsche Kino begonnen, mit Hans-Christian Schmids "Crazy" und Marc Rothemunds "Harte Jungs" die sträflich vernachlässigte Multiplex-Jugend zurückzuerobern.
Auch wenn sich die Sorgen von Prom-Queens, Cheerleaders und Quarterbacks nur bedingt auf den Pubertätsalltag in Paderborn oder Peine übertragen lassen - US-Highschool-Schmonzetten wie "Girls United" oder "Eine wie keine" sind auch hierzulande für die Verleiher eine sichere Bank. Erst in diesem Jahr hat das deutsche Kino begonnen, mit Hans-Christian Schmids "Crazy" und Marc Rothemunds "Harte Jungs" die sträflich vernachlässigte Multiplex-Jugend zurückzuerobern.
Mit seinem Kinodebüt "Schule" begibt sich der 25jährige Regisseur Marco Petry in die gymnasiale Realität der deutschen Provinz. Am Rande einer namenlosen westdeutschen Kleinstadt wirkt das Schulgebäude so einladend wie ein pharmazeutischer Mittelstandsbetrieb. Mit seinen quälend hellen Unterrichtsräumen und dem Waschbeton-Ambiente auf dem Schulhof hat der Bau aus den Siebzigern auch für ältere Abiturjahrgänge hohen Wiedererkennungswert. Ein gutes Dutzend Jugendliche begleitet "Schule" einen Tag lang durch Klausurstress, Gruppenclinch und Beziehungsdramen. Noch einmal ziehen die Jungs und Mädels abends zum See, obwohl sie sich schon viel zu alt für Lagerfeuerromantik fühlen.
Als Schallmauer in die Freiheit ist das Abitur nur noch wenige Wochen entfernt. Dahinter lauert die Ungewissheit in den Händen von Einberufungs- und Immatrikulationsbehörden. "Schule" hängt ein wenig unentschlossen zwischen der poetischen Melancholie von "Crazy" und der infantilen Pennälerkomik von "Harte Jungs". Kurzsichtige Streber, manische Mädchenaufreißer, verzottelte Dauerkiffer - und zwischen den Klischees immer wieder Momente der Wahrheit, die den Schwebezustand des Teenagerdaseins genau erfassen.
Den ersten Drehbuchentwurf hat Marco Petry im zarten Alter von 20 Jahren geschrieben. Er weiß, wovon er redet, aber nicht immer, wie er es erzählen soll. Seine Sprache ist direkt, die Dramaturgie hingegen wirkt allzu glatt. Man merkt deutlich, dass der junge Filmemacher den Skriptdoktoren wenig entgegensetzen konnte. Zu viele gute Ratschläge verderben die Handschrift.
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