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Iván Fischer, Chefdirigent des Konzerthausorchesters und ehemaliger Schüler von Nikolaus Harnoncourt.
© Marco Borggreve

Hommage für Nikolaus Harnoncourt: Unverzagt

Iván Fischer und das Konzerthausorchester eröffnen die Hommage für den großen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt im Konzerthaus.

„Man muss seine Proben besuchen. Bei ihm fühlt man meistens eine Ekstase der Neuentdeckung“: So spricht ein ehemaliger Schüler über seinen hoch berühmten Lehrer, der demnächst den 85. Geburtstag begeht. Was er von Nikolaus Harnoncourt gelernt hat, bringt Iván Fischer auf den Punkt. Bis zum 16.11. widmet das Konzerthaus dem Maestro eine Hommage. Neben Musik, naturgemäß, zeigt man eine feine Ausstellung mit Exponaten wie einem Schiffsmodell, gebaut von dem 14-jährigen Nikolaus, und eine Festschrift mit Beiträgen von Jürgen Flimm, Sebastian Nordmann, Thomas Höft und vielen Musikern (10 €). Sie trägt wie die Ausstellung, zu der es Führungen gibt, den Titel „Unverzagt – Streiten für die Kunst“ und bezieht sich auf den Namen des in Berlin geborenen Österreichers: Johannes Nicolaus de la Fontaine Graf d’Harnoncourt-Unverzagt. Am 10. 11. kommt er selbst ins Konzerthaus, um Schubert zu dirigieren.

Am ersten Festtag meldet er sich aus Wien im RBB-Kulturradio, dankbar gerührt von der Initiative des Konzerthauses Berlin. Mit einem Lob Fischers empfängt er uns per Video abends im Saal. Da sein damaliger Student mit dem Konzerthausorchester Bartóks „Musik für Saiteninstrumente“ spielt, erklärt Harnoncourt die „intellektuelle Sprache Ungarns“. Dafür steht die berühmte Andante-Fuge, die Celesta funkelt über dem Streichersatz, dessen Ebenmaß das Orchester ehrt.

Überraschung! Dabei geht es um keine Ausgrabung, sondern um Schuberts große C-Dur-Symphonie. Fischer wagt, mit der Sitzordnung des Orchesters zu experimentieren: vorn die Holzbläser vor den Streichern. Aus der Mitte geben die Hörner thematisch predigend den Ton an. Während die Oboe in der heiklen Konzertmeisterposition dominiert, geraten die zweiten Geigen mit ihrer himmlischen Melodie ins Hintertreffen. Ein Versuch, kein Ideal. Dialogische Effekte entstehen, dazu „schärfster Ausdruck des Einzelnen“ (Schumann).

Weitere Termine: www.konzerthaus.de/harnoncourt-hommage

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