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Auch der Fächer von Oba, dem Herrscher des Königreichs Benin im heutigen Nigeria, aus der Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin-Dahlem, ist ein Streitfall.
© Thilo Rückeis

Provenienzforschung in Deutschland: Überarbeiteter Leitfaden für die Provenienzforschung

Der Deutsche Museumsbund fordert mehr Geld für die Forschung im Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.

Die deutschen Museen fordern mehr Geld, um die koloniale Vergangenheit ihrer Sammlungsobjekte mit Blick auf eine eventuelle Rückgabe klären zu können. Die Provenienzforschung sei eine Kernaufgabe der Museen, müsse aber finanziell und personell gestärkt werden, sagte der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckart Köhne, am Montag in Bremen. Zusammen mit der Direktorin des Übersee-Museums, Wiebke Ahrndt, stellte er die erweiterte Fassung eines Leitfadens zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten vor. Köhne betonte, damit die Museen den politischen Willen umsetzen könnten, seien mehr Mittel nötig.
Im vergangenen Jahr hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärt, die Provenienzforschung habe „höchste politische Priorität“. Viel zu lange sei die Kolonialzeit ein blinder Fleck in der deutschen Erinnerungskultur gewesen. Entscheidend für einen angemessenen Umgang mit Objekten aus der Kolonialzeit sei ein dauerhafter Austausch mit den Herkunftsgesellschaften und -staaten, so Köhne. Nach der nun vorgelegten zweiten Auflage plant der Museumsbund Ende 2020 eine dritte Version des Leitfadens. Sie soll Ahrndt zufolge dann unter anderem durch Beispiele aus der Praxis ergänzt werden. Mit dem umfassenden Leitfaden sei der Deutsche Museumsbund im internationalen Vergleich Vorreiter, so die Ethnologin. epd

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