"Tanz im August": Twerken im Zeichen des Widerstands
Die finnische Festivalleiterin Virve Sutinen präsentiert ihr Programm für „Tanz im August“ mit 26 Produktionen aus 14 Ländern.
Endlich legt sie wieder los: Am Montag stellte Virve Sutinen im HAU1 das Programm von „Tanz im August“ vor. Es ist die dritte Ausgabe, die die quirlige Finnin verantwortet. Das vielfältige Programm trägt deutlich ihre Handschrift. Vom 12. August bis zum 4. September werden 26 Produktionen aus 14 Ländern in Berlin gezeigt, darunter zwei Uraufführungen, drei Europapremieren und elf Deutschlandpremieren. Dank einer Etaterhöhung, die 2015 von Hauptstadtkulturfonds und Berliner Senat beschlossen wurde, konnte das Hebbel am Ufer als Veranstalter diesmal größere und teurere Produktionen einladen. Auf die Förderung von Neuentdeckungen verzichte man aber trotzdem nicht, sagte HAU-Chefin Annemie Vanackere. Auch Virve Sutinen war die Erleichterung anzumerken. Diesmal legt sie einen Spagat hin: Neben aufstrebenden Choreografen holt sie renommierte Kompanien nach Berlin. Sie stellt eine neue Generation von New Yorker Choreografen vor und bindet zugleich die Berliner Tanzszene ein.
Es gibt viel zu entdecken beim „Tanz im August“. Die aktuellen Erfahrungen einer zerrissenen Welt finden einen Widerhall in den Aufführungen. „Viele der diesjährigen Künstler und Künstlerinnen berühren Themen von Intimität, Kollektivität, Erfahrungen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung“, erklärte Sutinen. „Einige erzählen Geschichten, andere arbeiten abstrakt. Sie alle vereint ein starker künstlerischer Standpunkt.“ Sutinen will zur kritischen Selbstreflexion auffordern in einer Zeit, in der sich der Westen seiner Werte nicht mehr sicher ist. „Wir können die anderen nicht mit offenen Armen willkommen heißen, wenn wir nicht wissen, wer wir sind“, so die Festivalchefin.
Twerking als Widerstandsform
Der israelische Choreograf Emanuel Gat eröffnet den „Tanz im August“ mit einer neuen Produktion: In „Sunny“ arbeitet er mit dem Elektro-Musiker Awir Leon zusammen, der früher in Gat’s Company getanzt hat. Insgesamt sind vier große Produktionen im Haus der Berliner Festspiele zu sehen: Die belgische Kompanie Peeping Tom zeigt ihren Klassiker „32 rue Vandenbranden“. Ein Happening an der Grenze von Tanz und Bildender Kunst ist „von mit nach t: No 2“ vom Düsseldorfer Avantgarde-Ensemble „Va Wölfl / Neuer Tanz“. Ein magisches, obendrein familienfreundliches Stück stellt „Celiu qui tobe“ von Yoann Bourgeois dar.
Ein Wiedersehen gibt es mit dem schwedischen Cullberg Ballet. Das berühmte Tanzensemble zeigt Ende August die Produktion „Figure a Sea“ von Deborah Hay, die gerade als Gastprofessorin in Berlin weilt. Die Musik zur Choreografie hat Laurie Anderson komponiert. Um Rassismus und Homophobie geht es besonders den schwarzen Choreografen. Der queere Künstler Niv Acosta ist eigens aus New York angereist, um sein Projekt „Discotropic“ vorzustellen, das sich zwischen Science Fiction und Disco bewegt. In der Performance wird getwerkt, was das Zeug hält. Die Tanzenden üben dabei kreisende, ruckartige Hüftbewegungen aus. Twerking sei eine Form des Widerstands, bekräftigt Acosta, und überdies sehr gesund.
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