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Die Villa Massimo erstrahlt wieder in neuem Glanz.
© Villa Massimo

Villa Massimo in Rom: Tutto benissimo

Die Deutsche Akademie in Rom erstrahlt nach acht Monaten Renovierung in neuem Glanz. Neue Stipendiaten sind ebenfalls eingezogen.

Die Tickets gingen online in sechs Minuten weg. Nun werden im Park der Villa Massimo in Rom am heutigen Freitagabend zum Sommerkonzert der Deutschen Akademie, wie die Villa offiziell firmiert, 2500 Gäste erwartet. Der Berliner Multimedia-Künstler Carsten Nicolai, im Jahr 2007 selber Massimo-Stipendiat, wird neben anderen internationalen DJs und der aus New York kommenden österreichischen Musik-Avantgardistin Dorit Chrysler eine elektronische Klang-, Licht-, Bildshow veranstalten, die schon vorab als ein Höhepunkt Neuer Musik in diesem italienischen Sommer gilt.

Dazu erstrahlt die nach acht Monaten Renovierung soeben neu eröffnete Villa in frischem Glanz. Direktor Joachim Blüher, seit 2002 der energievoll einfallsreiche Spiritus rector des großen Geister-Hauses, schwebt so auf Wolke super. Für rund 2,5 Millionen Euro wurde fast überall renoviert. Das Sockelgeschoss der kurz vor dem Ersten Weltkrieg von dem Berliner Mäzen Eduard Arnhold erbauten und dem Deutschen Reich mitsamt Park und zehn Ateliers für Künstler-Stipendiaten gestifteten Neorenaissance-Villa wurde trockengelegt; es war zuletzt von Wasserrohrbrüchen in den nach hundert Jahren durchgerosteten Leitungen heimgesucht worden. Im Übrigen wurde manch neuerer Pfusch am Bau korrigiert, der sich 15 Jahre nach einer letzten vermeintlichen Grundsanierung (unmittelbar vor Blühers Amtsantritt) aufgetan hatte. Die Gewährleistung war schon abgelaufen, der damalige italienische Bauträger ist längst in Konkurs gegangen.

Am Abend der Eröffnung wurde auch noch ausgiebig gefeiert.
Am Abend der Eröffnung wurde auch noch ausgiebig gefeiert.
© Villa Massimo

Wesentlich sind auch die Erneuerungen in den seit einem Jahrhundert verblüffend modernen, im Kontrast zum historistischen Haupthaus als Vorrahmung schon des Bauhaus-Stils entworfenen Künstler-Ateliers. Bei ihnen wurden die Decken in den hohen, hallenden Räumen mit Schallschutz versehen – für Musiker und Komponisten, für die schreibenden oder malenden Nachbar-Stipendiaten (und ihre mitgereisten Familien) eine spürbare Verbesserung. Schick zudem die neue Einrichtung der Studios, die Arbeitsmöbel wurden im Zusammenwirken mit früheren Stipendiaten, die Sitzmöbel à la Marcel Breuer im Bauhaus-Design entworfen. „Wir wollen damit auch in Rom zeigen“, sagt Joachim Blüher, „dass deutsches Design mit skandinavischer oder italienischer Leichtigkeit, Eleganz und Funktionalität souverän mithalten kann.“

Großzügig mitgeholfen hat dabei aus der einstigen Stifterfamilie auch Nina von Maltzahn mit einem sechsstelligen Betrag. Freuen können sich darüber die in dieser Woche neu eingezogenen Stipendiaten, die Bildende Künstlerin Nezaket Ekici, die Komponistin Lisa Streich und ihr Kollege Torsten Herrmann, die Architektin Anna Kubelik, die Fotografin Göran Gnaudschun und die Autorin Nina Jäckle. Sie werden in der nächsten Massimo-Nacht Ende 2017 im Berliner Martin-Gropius-Bau vorgestellt werden. Neu ist auch, dass die mit 2500 Euro monatlich dotierten Stipendien erstmals an die Schul- und Universitätszeiten angepasst wurden, also von September bis zu den Sommerferien laufen.

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