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 Im Düsseldorfer Fußballstadion, der «Merkur Spielarena» soll am 4. September ein Konzert mit 13.000 Zuschauern stattfinden.
© dpa/Bernd Thissen

Großveranstaltungen in Corona-Zeiten: Streit um geplantes Konzert mit 13.000 Zuschauern in Düsseldorf

Ein Großkonzert im Fußballstadion? Die geplante Düsseldorfer Show "Give Live A Chance" sorgt für Verstimmung zwischen Stadt und Land.

Das Getöse ist schon ziemlich laut, bevor der erste Ton gespielt wurde: Ein trotz Corona-Pandemie in Düsseldorf geplantes Konzert mit 13 000 Zuschauern hat innerhalb von Stunden zu massiven Verstimmungen zwischen Stadt und Land geführt. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zweifelte am Freitag öffentlich an der rechtlichen Grundlage des Vorhabens. „Konzept und Genehmigung sind jedenfalls nicht mit dem Land abgestimmt und ich habe begründete Zweifel an der rechtlichen Grundlage“, erklärte er . Sein Ministerium habe das örtliche Gesundheitsamt angewiesen, „unverzüglich die Rechtsgrundlage für diese Genehmigungsentscheidung darzustellen“.

Die Pläne für die rund 150-minütige Show mit dem Titel „Give Live A Chance“ im Düsseldorfer Fußballstadion („Merkur Spielarena“) waren wenige Stunden zuvor bekannt geworden. „Wir machen die Tür auf für die Renaissance der Live-Musik, der wir mit diesem Konzert endlich die verdiente Chance zum Neustart geben“, erklärte Veranstalter Marek Lieberberg.

Man sei sicher, dass das Publikum „enthusiastisch, tolerant und verantwortungsbewusst“ damit umgehen werde. Auftreten sollen unter anderem Rocker Bryan Adams (60), Sängerin Sarah Connor (40) und die Western-Band The BossHoss.

Dabei hieß es, die Großveranstaltung werde in enger Abstimmung mit den Behörden geplant. Dem Infektionsschutz werde „in vollem Umfang Rechnung getragen“. Das Konzept sieht etwa vor, dass die Besucher dauerhaft Masken tragen - auch auf den Sitzplätzen. Schals, Halstücher oder „vorgehaltene Textilien“ sollen nicht akzeptiert werden. Der Einlass erfolge in verschiedenen Zeitfenstern, Sicherheitsabstand bleibe gewahrt.

Die Tickets seien zudem personalisiert, Alkohol verboten. Besucher könnten alleine kommen, in Gruppen von bis zu zehn Leuten oder mit „Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes“. Wer rein will, soll unter anderem bestätigen, dass er aus keiner Region kommt, in der die „„Corona Obergrenze“ von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überschritten wurde.“

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Das Gesundheitsministerium scheint das auf Anhieb nicht zu überzeugen. Kurz vor Ende der Reisesaison gebe es eine komplexe Infektionslage. „In dieser Situation Menschen aus ganz Deutschland zu animieren, quer durch das Land nach Düsseldorf zu reisen und zu Tausenden zusammen zu kommen, halte ich schlicht für verantwortungslos“, erklärte Laumann. Dass ein „lokales Gesundheitsamt in dieser Lage eine Veranstaltung dieser Größenordnung im Alleingang“ genehmige, habe ihn „nachhaltig irritiert“. „Dass die Stadt selbst Mitveranstalter dieses Festival zu sein scheint und keinerlei Abstimmung mit dem Land sucht, macht das Verhalten noch unverständlicher.“

Die Größenordnung wäre in der Corona-Pandemie auf jeden Fall bemerkenswert. Im benachbarten Köln etwa ist es zwar gelungen, wieder Konzerte in der dortigen Lanxess-Arena zu spielen - die Obergrenze liegt aber bislang bei 2400 Zuschauern.

Ein weiterer Vergleich: Am 4. September - also genau am Tag der Düsseldorfer Show - will auch die Berliner Waldbühne wieder öffnen. Dort dürfen 5000 Plätze besetzt werden - also ebenfalls deutlich weniger. Die Düsseldorfer Veranstalter verwiesen allerdings auf die Dimension: Auch bei 13 000 Zuschauern werde bei ihnen maximal ein Viertel der Kapazität genutzt.

Aus Sicht des Oberbürgermeisters gibt es keinen Grund für eine Absage

Die Stadt Düsseldorf reagierte „verwundert“ auf die Kritik des Gesundheitsministers. Selbstverständlich sei ausführlich untersucht worden, ob das Konzert mit den Regelungen der Corona-Schutzverordnung vereinbar sei, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Das Ergebnis: positiv. „Ich wundere mich ein wenig darüber, dass der Gesundheitsminister hier rechtliche Bedenken äußert.“ Aus seiner Sicht gebe es keine Veranlassung, das Konzert zu untersagen.

Veranstalter Lieberberg betonte, dass von den Zuschauern auch ein striktes Einhalten der Regeln erwartet werde. „Wer glaubt, dass er das nicht tun muss, der soll besser gar nicht kommen.“ Mitsingen sei erlaubt - unter der Maske. Das Dach der Stadions werde geöffnet bleiben. „Ich habe immer gesagt, dass es wichtig ist, endlich ein Wiedereinstiegsszenario zu finden“, sagte Lieberberg. „Wir sind die Branche, die zuerst von den Verboten betroffen wurde. Und wir werden wahrscheinlich die letzten sein, wenn die Verbote wieder aufgehoben werden.“

Von Seiten der beteiligten Künstler gab es Zuspruch. Alec Völkel von The BossHosss sagte: „Man darf sicher sein, dass das Konzept so ausgetüftelt wurde, dass es eben absolut bedenkenlos ist.“
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich - allerdings moderater als Laumann. „Die bestmögliche Sicherheit muss garantiert werden können. Wie beim Fußball kommt es auch hier entscheidend auf ein gutes Konzept zum Infektionsschutz an“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das ist eine sehr große Verantwortung für die Veranstalter und die Behörden vor Ort.“ (dpa)

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