Sanierung der Berliner Staatsoper: Später, teurer - die Wiedereröffnung der Staatsoper gerät zur Posse
Der geplante Termin zur Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper ist längst verstrichen. Als am Montag der Kulturausschuss über die Sanierung verhandelte, überraschte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher dann erneut: Erst im Frühsommer will sie einen neuen Zeitpunkt nennen.
Auf der Website der Berliner Bauverwaltung gibt es jetzt eine Webcam. Die macht jede Stunde ein Bild von der Staatsopern-Baustelle: „Damit sich Interessierte über die Fortschritte informieren können.“ Mit entwaffnender Gemütsruhe trägt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am Montagnachmittag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses die neuen Kommunikationsmaßnahmen ihrer Behörde vor. Um dem Bürger die Komplexität des Vorhabens vor Augen zu führen, wird es bald Baustellenführungen Unter den Linden geben. Außerdem wurde der Bauzaun am Bebelplatz optisch neu gestaltet. Und mit den Musiktheatermachern um Daniel Barenboim hat man die Vereinbarung getroffen, dass irgendwann Baustellenkonzerte möglich sein werden – sofern es der Stand der Sanierungsarbeit zulässt.
Das Datum aber, auf das alle im Saal warten – und natürlich auch die Staatsopernmitarbeiter in der Ausweichspielstätte des Schillertheaters – , dieses Datum ist Regula Lüscher nicht zu entlocken. Wann wird sich der Vorhang zur ersten Premiere im runderneuerten Stammhaus heben? In den vergangenen Monaten hatte die Senatsbaudirektorin stets darauf beharrt, eine seriöse Terminnennung sei erst möglich, nachdem man erlebt habe, wie sich der Winter 2013/14 gestalten würde. Das hat nicht unbedingt zur Begeisterung der Öffentlichkeit beigetragen, die ohnehin schon wenig amüsiert war über die schon länger bekannte Steigerung der Baukosten um mindestens 50 Millionen Euro.
Am Montag spricht sie nun gar davon, dass sie sich erst im Frühsommer festlegen werde. Dann übergibt sie das Wort an ihren Hochbau-Abteilungsleiter Hermann-Josef Pohlmann, der seinerseits zu einer 45-minütigen, vor technischen Details strotzenden Powerpoint-Präsentation über die bis dato durchgeführten Maßnahmen sowie die Herausforderungen für 2014 anhebt.
Die Opposition ist stocksauer, Sabine Bangert von den Grünen will eine „Bauablaufplanung“ sehen, Wolfgang Brauer von den Linken spricht von einem „Desaster“. Sicher, entgegnet Klaus Wowereit in seiner Eigenschaft als Kultursenator, hätte man vorher etwas von den Schwierigkeiten geahnt, die im Sanierungsprozess bei der Anhebung der Saaldecke zur Nachhallzeit-Optimierung aufgetreten sind, oder von den Problemen mit dem Tunnel für die Bühnenteile, man hätte womöglich auf beides verzichtet. Nun aber müsse man eben nach Plan weitermachen und Geduld haben. So lange, bis Regula Lüscher einen Termin nennt. Im Wonnemonat Mai.