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Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow am 23.08.2017 in einem Gericht in Moskau. Das Staatliche Ermittlungskomitee wirft Serebrennikow vor, 68 Millionen Rubel staatlicher Gelder unterschlagen zu haben.
© Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Nach Festnahme des russischen Regisseurs: Solidarität mit Serebrennikow in der Kulturszene

Kulturinstitutionen wie die Deutsche Filmakademie und die Ruhrtriennale zeigen sich solidarisch mit Kirill Serebrennikow, der in Russland unter Hausarrest steht.

Nach der Festnahme des renommierten russischen Theater- und Filmemachers Kirill Serebrennikow zeigen sich deutsche und europäische Kulturinstitutionen weiter solidarisch. Die Deutsche Filmakademie hat die Verurteilung Serebrennikows zu Hausarrest scharf kritisiert. „Politische Repressionen gegen Künstler wollen und können wir nicht hinnehmen“, betonte Fred Breinersdorfer, Autor und Mitglied der Filmakademie, am Donnerstag laut einer Mitteilung. Die Akademie befürchte, dass der Prozess gegen Serebrennikow rein politisch motiviert sei, hieß es weiter. Sie werde die Vorgänge genau beobachten. Zudem werde sie versuchen, über diplomatische Kanäle und persönliche Verbindungen zu russischen Kollegen Hilfe und Unterstützung zu organisieren.

Die Europäischen Filmakademie forderte ebenfalls Serebrennikows sofortige Freilassung und vermutet ein politisches Motiv hinter seiner Verhaftung. „Der EFA Vorstand ruft die russischen Behörden mit allem Respekt auf, den unter Hausarrest gestellten Regisseur unverzüglich und und bedingungslos freizulassen und seine persönliche Freiheit sowie seinen künstlerischen Ausdruck zu garantieren“, heißt es in einer Erklärung der EFA.

Premiere trotz Hausarrest

Auch Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons hat sich vor dem Hintergrund der Festnahmen Serebrennikows und des türkischstämmigen Schriftstellers Akhanli für die uneingeschränkte Freiheit der Kunst ausgesprochen. Sie gehöre zu den universellen europäischen Werten, schrieb Simons in einer Mitteilung. „Wir solidarisieren uns politisch und künstlerisch mit Kirill Serebrennikow und Dogan Akhanli, die gerade zum unfreiwilligen Symbol werden, künstlerische Freiheit und freie Meinungsäußerung zu verteidigen“, erklärte Simons. „Europa und die Welt brauchen mutige KünstlerInnen und JournalistInnen, und mutige KünstlerInnen und JournalistInnen brauchen jetzt die Solidarität und Unterstützung Europas.“

Kirill Serebennikow war am Dienstag in St. Petersburg wegen Betrugsvorwürfen festgenommen worden. In dem in Russland wie im Ausland kritisierten Verfahren gegen den 47-Jährigen verhängte eine Haftrichterin am Mittwoch den Freiheitsentzug. Dieser soll zunächst bis zum 19. Oktober gelten. Trotz des Hausarrests hält die Stuttgarter Staatsoper an der Premiere der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ fest, die Serebrennikow inszenieren sollte. Die Premiere soll wie geplant am 22. Oktober auf die Bühne kommen - mit Hilfe des Teams von Serebrennikow. Dies sei möglich, weil der Regisseur „wesentliche Teile des Inszenierungskonzeptes, das Bühnenbild und die Kostüme bereits fertig gestellt“ habe, hieß es. (Tsp mit dpa)

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