Alberto Zedda ist tot: Signor Rossini
Publikumsliebling an der Deutschen Oper Berlin und Verehrer von Gioacchino Rossini: Zum Tod des italienischen Dirigenten Alberto Zedda. Ein Nachruf.
Es kommt nicht oft vor, dass ein Dirigent seine Karriere einem einzigen Komponisten widmet. Alberto Zedda aber, geboren 1928 in Mailand, blieb Gioacchino Rossini über sechs Jahrzehnte treu. Dass man für Rossinis Opern inzwischen leichter Sänger findet als für Wagners Musikdramen, ist auch Zedda zu verdanken. Rund um den Globus hat er gegen das Vorurteil andirigiert, Rossini sei als Komponist nur ein Leichtgewicht. Gleich zu Beginn seiner Karriere stellte er die gebräuchliche Fassung des „Barbiere di Siviglia“ infrage, rekonstruierte aus der Handschrift die Urfassung – und gab damit die Initialzündung zur kritischen Rossini-Ausgabe.
2012 dirigierte er in Berlin "Tancredi"
Vor allem für die ernsten Opern setzte er sich ein. „Wenn Sie Rossini so dirigieren, wie es in der Partitur steht, ist er der langweiligste aller Komponisten“, hat Zedda einmal gesagt, „Bei Rossini braucht man einfach Fantasie, Kreativität. Ich sage den Sängern immer: Fühlt euch frei, improvisiert!“ Beim Rossini-Festival in Pesaro an der Adria hat er Generationen von Sängern seine Auffassung von Belcanto nahe gebracht. Mit der Deutschen Oper Berlin verband den italienischen Dirigenten eine sehr lange Geschichte: 1956 hat er hier debütiert, blutjung, wurde 1961 Kapellmeister, blieb aber nur eine Saison. 2003 kehrte er für Rossinis „Semiramide“ zurück – und avancierte zum Publikumsliebling. Zuletzt hat er 2012 in der Bismarckstraße „Tancredi“ dirigiert. Im Alter von 89 Jahren ist Alberto Zedda jetzt in Pesaro gestorben.
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