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Besucher im November 2014 an der "Lichtgrenze", mit der 25 Jahre Mauerfall gefeiert wurden.
© dpa

10 Jahre Kulturprojekte Berlin GmbH: Schnelle Eingreiftruppe für Kultur

Sie veranstalteten die "Lichtgrenze" zum Mauerfall-Jubiläum - und noch sehr vieles anderes in Berlin. Jetzt feiern die Kulturprojekte Berlin GmbH ihr Zehnjähriges.

Schlicht und einfach: Zehn. Kein Banner, keine Schnörkel – nur die Zahl in Druckbuchstaben, projiziert auf die Wand des Podewil-Foyers. Ebenso schlicht gekleidet sitzt Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH, auf dem Podium, um eben diese Zahl zu feiern. Glaubt man ihm, steht sie nicht nur für ein Jubiläum, sondern auch für eine Erfolgsgeschichte. Oder wie es Dülmen, nie um einen lockeren Slogan verlegen, auf den Punkt bringt: „10 Jahre, 100 Mitarbeiter, 1000 Partner, 10 000 Projekte und über 10 Millionen Besucher.“

Ihre Existenz verdankt Kulturprojekte Berlin der Tatsache, dass der Senat 2006 sparen musste. Damals sollten die landeseigene Kulturveranstaltungs-GmbH und der Museumspädagogische Dienst fusionieren. Ein Risiko: Würde es gelingen, diese völlig unterschiedlichen Tätigkeitsfelder miteinander zu synchronisieren? Zehn Jahre später spricht Moritz van Dülmen von „Synergieeffekten“. Im Rückblick hat er natürlich auch dafür einen knackigen Slogan parat: „Aus zwei wurde eins – und mehr für Berlin.“

Seitdem ist die Kulturprojekte Berlin GmbH zum Big Player des Kulturmanagements in Berlin avanciert. Sie hat die Lange Nacht der Museen ins Leben gerufen, die ein bundesweiter Exportschlager geworden ist. Sie organisiert die Berlin Art Week und hat viele Gedenkjubiläen umgesetzt, etwa die medienwirksame „Lichtgrenze“ zum 25. Jahrestag des Mauerfalls oder das Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“. Sie ist Partner für viele staatliche Museen, darunter die Topographie des Terrors und die Berlinische Galerie, sie veranstaltet Workshops und Führungen und übernimmt die Vermittlung kultureller Bildung – 60 Prozent aller Berliner Schulen haben daran schon einmal teilgenommen. Staatssekretär Tim Renner, der ebenfalls zum Jubiläum gekommen ist, sieht die Bilanz ähnlich positiv wie van Dülmen: „Ihr seid unsere schnelle Eingreiftruppe und unsere wertvollen Vermittler, wenn viele Partner für ein Projekt zusammenkommen müssen.“ Die vergangenen zehn Jahre seien auch ein Erfolg für den Kulturstandort Berlin gewesen.

Mehr als das: Der zentralisierte und paradoxerweise zugleich improvisierte Charakter von Kulturprojekte ist so etwas wie der „Markenkern“ der Berliner Kulturpolitik geworden. Dass die Veranstaltungen viel Gewicht auf das massentaugliche Event legen und der Kulturcharakter dabei eher in den Hintergrund tritt, wird von manchen auch kritisch gesehen – genauso wie „365/24“, der neue Berlin-Slogan. Moritz van Dülmen hat ihn, nicht überraschend, mitkreiert.

Giacomo Maihofer

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