Schenkung Haus Bastian: Rolle vorwärts
Familie Bastian übergibt ihr Chipperfield-Haus nun doch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Die Sonne scheint durch die großzügigen Fenster des Chipperfield-Baus gegenüber der Museumsinsel, ein gutes Zeichen. „Tage wie diese gibt es viel zu selten“, sagt Kulturstaatsministerin Monika Grütters zum Auftakt des weniger nüchtern als festlich gehaltenen Pressegesprächs zum Thema „Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihre Förderer“. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger nimmt sie ein „Staatsgeschenk“ entgegen, wie sie es nennt. Die Familie Bastian hat sich nach zwei Rückziehern nun doch entschieden, ihr Haus am Kupfergraben 10 der Preußenstiftung für deren museumspädagogische Arbeit zu übereignen. Um diesmal keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen zu lassen, hat die Familie ihre Schenkung zuvor notariell beglaubigen lassen.
Wiederholt Unverständnis seitens der Stiftung
Das war auch nötig, nachdem der Sammler und Kunsthändler Heiner Bastian Anfang Mai überraschend die Rücknahme der bereits öffentlich verkündeten und gefeierten Übereignung mitgeteilt hatte. Die Preußenstiftung hatte schmallippig „mit großem Unverständnis und Bedauern“ reagiert, war es doch bereits die zweite Kehrtwende der Sammlerfamilie. Erst im Oktober 2016 hatte Bastian kurzfristig vom Verkauf des Hauses an den schwäbischen Mäzen und Fabrikanten Reinhold Würth wieder Abstand genommen, der das Gebäude seinerseits der Stiftung vermachen und das pädagogische Programm in Teilen finanzieren wollte.
Offenbar schreckte die Dominanz des süddeutschen Sammlers im künftigen Erscheinungsbild des Galeriehauses e die Familie ab. Schließlich war sie die Bauherrin gewesen, hatte ihr Herzblut gegeben für die Entwicklung des Gebäudes mit David Chipperfield, zehn Jahre lang Ausstellungen organisiert – und der Galerie Contemporary Fine Arts ein Quartier gegeben.
Statt zu verkaufen, hatte Bastian kurz nach Bekanntwerden der Würth-Pläne erklärt, er wolle den Bau selber schenken, um nicht namentlich verdrängt zu werden. Bei der künftigen Betriebsführung des Hauses bestanden wohl dennoch weiterhin Verpflichtungen gegenüber dem schwäbischen Sammler, der eine große Summe für den Unterhalt in Aussicht gestellt hatte. Bastian nennt dieses Hin und Her nun prosaisch Irritationen beim Abschiednehmen: „Es war etwa so, als hätte Goliath David die Hand gereicht und dabei erhebliche Schmerzen und Schäden verursacht.“ Nun seien die Voraussetzungen für die Schenkung ausreichend geklärt, so Bastian, der sowohl Haus als auch Grund hergibt.
Die Galerie Bastian sucht einen neuen Ort
Um die Finanzierung des Betriebs wird sich die Preußenstiftung nun selbst kümmern. Parzinger und Grütters zeigen sich optimistisch, das Geld für die Bespielung des „Hauses Bastian der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz“ bis 2018 aufgetrieben zu haben.
2019 soll das pädagogische Programm starten. Im Untergeschoss des 2000 Quadratmeter großen Gebäudes wird es einen offenen Raum geben, den „think tank“, in den nächsten beiden Etagen sind interkulturelle Workshops und Angebote für Familien geplant, im Obergeschoss werden unter anderem Archiv und Handbibliothek eingerichtet. Heiner Bastian kündigt an, dass seine Familie nun nach einem Ort für ein neues Haus suchen werde, in dem Sohn Aeneas wieder seine Galerie einrichten kann. Ob ebenfalls mit David Chipperfield, lässt er offen.
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