"Tschick" von Wolfgang Herrndorf wird verfilmt: Roadroman endet im Kino
Der 2010 erschienene Roman "Tschick" ist längst ein Klassiker der neueren deutschen Literatur. Ein Jahr nach dem Tod des Autors Wolfgang Herrndorf soll sein Buch nun verfilmt werden - von David Wnendt
Wolfgang Herrndorfs Bestsellerroman „Tschick“ wird verfilmt. Das teilt der Rowohlt Verlag mit. Der vor einem Jahr verstorbene Schriftsteller hatte sich zunächst gegen eine Verfilmung gewehrt, betraute dann aber seinen Freund Lars Hubrich mit der Aufgabe, das Drehbuch zu schreiben. Regie führt David Wnendt, dessen Film „Kriegerin“ Herrndorf schätzte. Wnendt, 36, hatte an der Potsdamer Film- und Fernsehhochschule "Konrad Wolf" studiert und zuletzt Charlotte Roches Buch „Feuchtgebiete“ ins Kino gebracht. Die Verfilmung wurde zu einem Kassenerfolg mit mehr als einer Million Zuschauer. Die Dreharbeiten sollen im Sommer 2015 starten.
„Tschick“ erzählt von zwei Schulaußenseitern, die in einem alten Lada eine Reise ins Ungewisse antreten. Titelheld ist der russische Spätaussiedler Andrej Tschichatschow, der Tschick genannt wird. Sein Begleiter heißt Maik Klingenberg, stammt aus einer begüterten Familie in Berlin-Hellersdorf, hat aber eine Mutter, die Alkoholikerin ist. Der 2010 erschienene Roman verkaufte sich bislang knapp zwei Millionen Mal und wurde in 24 Sprachen übersetzt. Eine Theaterversion wurde auf über 50 Bühnen gespielt. Das Buch ist unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Clemens-Brentano-Preis und dem Hans-Fallada ausgezeichnet worden. Es gehört zu den Klassikern der neueren deutschen Literatur.
Herrndorf schaute seinen Helden aufs Maul
Kritiker lobten vor allem, dass es Herrndorf gelungen sei, seinen Figuren die Sprache und den Slang heutiger Jugendlicher in den Mund zu legen, ohne dabei ranschmeißerisch zu agieren. "Am erstaunlichsten ist, wie Wolfgang Herrndorf seinen Helden aufs Maul zu schauen vermag, wie er ihre Sprache spricht: eben die von zwei pubertierenden Jugendlichen, siehe oben, ohne dass es je aufdringlich oder peinlich wird. Da stimmen die Dialoge, da ist Maik der überzeugend junge Erzähler, dem der Autor mit seinem Wissen- und Erfahrungsvorsprung nie in die Quere kommt. ,Authentisch' wäre das richtige Wort, würde es nicht verdecken, dass Herrndorf ein großer Stilist ist und ein blendend aufgelegter Stoffgestalter sowieso", hieß es in der Rezension des "Tagesspiegel", die Tschick als "endkomischen Roadroman" feierte.
Herrndorf besaß Humor, vor seiner Karriere als Schriftsteller hatte er nach einer Malerei-Ausbildung als Illustrator unter anderem für das Satiremagazin "Titanic" und den Haffmanns-Verlag gearbeitet.
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