"First Avenger - Civil War" im Kino: Randale auf dem Rollfeld
Die Avengers sind zurück - und zerstritten! Beim 13. Ableger der Superhelden-Saga, "The First Avenger - Civil War" treten Captain America und Iron Man gegeneinander an. Langeweile kommt dabei nicht auf!
Das Genre des Superheldenfilms ist an einem schwierigen Punkt angekommen. Die Phase des naiven Staunens ist vorbei: Man hat sich daran gewöhnt, dass auf der Leinwand die verrücktesten Sachen passieren und dennoch realistisch aussehen. Die letzten Versuche, hier nochmals neue Maßstäbe zu setzen, waren Zack Snyders „Man of Steel“ und „Batman v Superman: Dawn of Justice“: beide ambitioniert und mit meisterhaften Special Effects, jedoch als Blockbuster-Unterhaltung gescheitert.
Es scheint zunehmend weniger darauf anzukommen, was, als vielmehr wie erzählt wird. Das gilt für die Filme des Marvel Cinematic Universe im Allgemeinen und für dessen neuesten, 13. Ableger im Besonderen. Denn nach zweieinhalb Stunden wird man eventuell gar nicht so genau wissen, worum es bei „The First Avenger: Civil War“ eigentlich ging (im Wesentlichen: Rache), aber man wird sich, im Gegensatz zum fast genau gleich langen „Batman v Superman“, keine Minute gelangweilt haben.
Der titelgebende Bruderkampf resultiert aus dem Plan, die unabhängig operierenden Avengers unter UN-Kontrolle zu stellen. Ein Teil des Teams unter Führung von Captain America (Chris Evans) widersetzt sich der Anordnung und tritt bereits zur Filmmitte zum ersten Showdown gegen die gesetzestreuen Rächer um Iron Man (Robert Downey Jr.) an. Ergebnis ist eine auf dem Leipziger Flughafen (ein erheblicher Teil des Films spielt sogar in Berlin) stattfindende Konfrontation, bei der nicht weniger als zwölf Helden gegeneinander antreten.
Das eingespielte Ensemble spielt sich darstellerisch die Bälle zu
Diese Superkeilerei ist nicht nur fantastisch choreografiert, temporeich und trotz beachtlicher Länge nie ermüdend, sie hält auch wie der gesamte Film die Balance zwischen tödlichem Ernst und einer humorvollen Unterströmung. Es hilft natürlich, dass sich ein seit mehreren Filmen grandios eingespieltes Ensemble darstellerisch die Bälle zuspielt. Aber es spricht auch für das Können des Regiebrüderpaars Anthony und Joe Russo, dass neu hinzukommende Stars wie Chadwick Boseman, Paul Rudd oder Daniel Brühl umstandslos integriert werden.
Die durchaus vorhandenen Schwächen – bisweilen etwas schludriger Plot, kein wirklich ernst zu nehmender Bösewicht – sind in diesem großartigen, gleichermaßen spannenden wie amüsanten Genrefilm leicht zu verschmerzen. Die für 2018 geplante Fortsetzung der „Avengers“-Saga, die mit „Age of Ultron“ bedenklich schwächelte, ist bei den Russos in guten Händen. Super.
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