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Mutig und stark. Die neue Disney-Heldin Vaiana.
© Walt Disney / dpa

Disney-Weihnachtsfilm "Vaiana": Prinzessin auf der Jolle

Eine polynesische Häuptlingstochter macht sich auf große Fahrt über den Ozean, wo sie es mit Monstern und Piraten zu tun bekommt. Der neue Disney-Film "Vaiana" ist eine mitreißende Saga.

Die Polynesier sind gute Futterverwerter. Nirgends leben so viele Adipöse wie auf Samoa, Tonga und anderen Pazifikinseln. Die Körperfülle ist ein traditionelles Statussymbol, sie spricht von Reichtum und Macht. Doch die authentische Darstellung beleibter Südseeinsulaner hat dem Disney-Weihnachtsfilm „Vaiana“ in den USA, auf Hawaii und in Neuseeland schon Ärger eingebracht.

Genauer gesagt das Kostüm des vollschlanken Filmhelden Maui. Der mächtigen Halbgott, eine mythische Figur der Südsee, trägt nicht nur ein Baströckchen zu seiner Wunderwaffe, dem magischen Fischhaken, sondern auch eine von Tattoos bedeckte braune Haut. Beides war etwa Maori-Vertretern doch etwas viel Klischee, ja einige werteten den Animationsfilm gar als kulturelle Ausbeutung. Disney zog das kritisierte Kostüm zurück und beteuerte, dass das Filmmusical für die ganze Familie ein um Geschlechter- und Ethniengerechtigkeit bemühtes Werk sei. Was, gerade weil „Vaiana“ erfrischenderweise eben kein magersüchtiges Ideal pflegt, durchaus auch stimmt.

Helene Fischer singt das Titellied

Im Original heißt der Film übrigens „Moana“, was so viel wie „Weite des Meeres“ bedeutet und schön den Symbolgehalt der Geschichte zusammenfasst. Das ist in Deutschland mit der Umbenennung der Hauptfigur in „Vaiana“ flöten gegangen, aber dafür singt Helene Fischer jetzt deren Titellied.

Heldin der Geschichte ist eine zupackende 16 Jahre alte Häuptlingstochter. Als auf ihrer Insel eine Hungersnot droht, verletzt sie das väterliche Gebot, sich niemals den Gefahren des offenen Ozeans auszusetzen. Mit dem Rabauken Maui und dem dämlichen Gockel Heihei als Sidekicks geht Vaiana auf große Fahrt – und bekommt es mit schlimmen Monstern und pupslustigen Piraten zu tun. Der Kampf mit dieser Rasselbande namens Kokomora ist einer der Höhepunkte der mitreißenden Saga.

Hier zündet der ganze tolldreiste Anarcho-Zauber der sonst voll auf das Kindchenschema setzenden 3-D- Animationsästhetik. Die hat den zeichnerischen Schmelz von einst längst gegen die knallbunte Realismuskarikatur eingetauscht. Ansonsten navigieren die Regisseure Ron Clements und John Musker, die weiland „Arielle, die Meerjungfrau“ erfolgreich zu Wasser gelassen haben, sicher durch den disneytypischen Mix aus Aufbruchsfuror, Niedlichkeit, Spaß und Zusammenhalt.

In 21 Berliner Kinos

Gunda Bartels

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