Abschied von Michael Blumenthal: Peter Schäfer wird Direktor des Jüdischen Museums Berlin
Am Jüdischen Museum Berlin endet eine Ära: Gründungsdirektor Michael Blumenthal geht. Die Nachfolge steht fest: Peter Schäfer wird neuer Direktor.
Das Jüdische Museum in Berlin bekommt einen neuen Direktor: Peter Schäfer soll ab dem 1. September auf Gründungsdirektor W. Michael Blumenthal folgen, das hat der Stiftungsrat in seiner heutigen Sitzung einstimmig beschlossen.
Schäfer (71) gilt als einer der international führenden Judaisten im Bereich der Geschichte, Literatur und Theologie des antiken und frühmittelalterlichen Judentums. Er lehrte an den Universitäten Tübingen und Köln, als auch an der Freien Universität Berlin, bevor er 1998 an die Princeton University in die USA ging. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er unter anderem 1994 mit dem Leibniz-Preis und 2006 mit dem höchstdotierten Wissenschaftspreis der USA, dem Mellon Award, ausgezeichnet.
Mit Schäfer sei es gelungen, „einen international wirkenden und renommierten Experten“ zu gewinnen“, hob Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nach der Entscheidung des Stiftungsrates hervor. Sie sei sicher, dass er das Werk Blumenthals engagiert fortführen, an die bisherigen Erfolge anknüpfen und eigene Akzente setzen werde.
Blumenthal geht auf eigenen Wunsch
Blumenthal (88) legt das Amt auf eigenen Wunsch nieder, wird aber in der nächsten Zeit weiter in beratender Funktion zur Verfügung stehen. Seit 1997 stand er an der Spitze des Jüdischen Museums. Damals übernahm er den Posten des Direktors als Ehrenamt, eigentlich wollte er nur anderthalb Jahre bleiben. Fünfzehn Jahre später, bei der Einweihung der Akademie des Museums vor ein paar Wochen, zog er Bilanz: „Das Jüdische Museum ist eine bedeutende Institution geworden, die weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und geschätzt ist." Tatsächlich entwickelte sich das von Daniel Libeskind entworfene Haus unter seiner Leitung zu einem der größten jüdischen Museen Europas, nachdem es Blumenthal gelungen war, einen auch über die nationalen Grenzen hinausreichenden Streit um die Konzeption des Museums zu schlichten. Das Haus zählt jährlich eine dreiviertel Million Besucher.
Grütters sagte dazu, dass der beispiellose Erfolg des Museums wesentlich der Leidenschaft und Tatkraft Blumenthals zu verdanken sei. Der spektakuläre Bau von Daniel Libeskind, der in seiner Form an einen zerbrochenen Davidstern erinnert, wurde 1999 fertiggestellt. Die Dauerausstellung zu zwei Jahrtausenden deutsch-jüdischer Geschichte eröffnete zwei Jahre später.
Blumenthal war als Kind mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten geflohen und emigrierte in die USA. Dort wurde der studierte Staatswissenschaftler und Ökonom unter
anderem US-Finanzminister unter Präsident Jimmy Carter und arbeitete außerdem als Wirtschaftsprofessor, Manager und Autor. Mit der jährlichen Verleihung des “Preises für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums“ setzte Blumenthal ein weiteres Zeichen. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit der Leo-Baeck-Medaille und dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. (Tsp mit dpa)
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