50 Jahre "Lustiges Taschenbuch": Patente Ente
Vor 50 Jahren erschien das erste "Lustige Taschenbuch". Das wurde mit der Zeit ein echter Berliner – und wird jetzt auch mit einem Pop-Up-Store in Mitte gefeiert
Ausgerechnet Ente! Die geladenen Gäste des abendlichen Jubiläumsevents, mit dem am Mittwoch im Kreuzberger Restaurant „Sage“ der 50. Geburtstag des „Lustigen Taschenbuchs“ gefeiert wurde, hatten die Wahl zwischen zwei Menüs: Vegetarisch oder Ente. Ein makaberer Witz angesichts der Tatsache, dass die Hauptfiguren dieses Comic-Klassikers der Enterich Donald Duck und seine gefiederten Freunde sind? Keineswegs – haben doch Donald und seine Verwandten in der Hinsicht auch keine Skrupel und gönnen sich zu Weihnachten schon mal einen saftigen Truthahn oder eine Gans.
DoppelDuck löst im Alten Museum einen Spionagefall
Anfang Oktober ist es genau 50 Jahre her, dass das erste „Lustige Taschenbuch“ beim damals in Stuttgart ansässigen Ehapa-Verlag erschien, mehrere Generationen haben seitdem damit lesen gelernt und die Welt der Comics für sich entdeckt. Und das „LTB“, wie viele Fans es nennen, ist mit den Jahren ein echter Berliner geworden. 2001 zog der Verlag an die Spree. Chefredakteur des Lustigen Taschenbuchs und vieler anderer Disney-Titel bei Egmont Ehapa ist der frühere „Morgenpost“-Redakteur Peter Höpfner (47), ein gebürtiger Berliner. Der sorgt dafür, dass die Stadt immer mal wieder eine Rolle in den Abenteuern von Donald, Dagobert & Co. spielt. Zum Beispiel im Band 421, „Mission in Berlin“, in dem Donald Ducks Agenten-Alter-Ego DoppelDuck im Alten Museum einen Spionagefall aufzuklären versucht.
Natürlich findet sich auch dieser Band im neuen Pop-up-Store, den der Verlag jetzt zum 50. Jahrestag in den Hackeschen Höfen eröffnet hat. Bis zum 23. Dezember fungiert das Ladengeschäft, in dem sich früher ein Buchladen befand, als Berliner Außenstelle von Entenhausen – geöffnet Montag bis Sonnabend von 11 bis 20 Uhr. Hier gibt es neben diversen Sonder- und Jubiläumsausgaben auch Nachdrucke der ersten Bände, für deren Originalausgaben Sammler hunderte Euro zahlen. Dazu Plastikenten für die Badewanne im Donald-Duck-Look, Donald-Duck-Schultertaschen und die meisten der 500 „Lustigen Taschenbücher“, die bislang erschienen sind.
Die Zeichenstars Andrea Frecerro und Ulrich Schröder signieren
Unter Sammlern besonders begehrt sind die Jubiläumsausgaben mit besonderen Cover-Designs samt von den jeweiligen Künstlern signierten Drucken der Cover-Originalzeichnungen. Die sind auf je 1000 Exemplare limitiert und kosten 34,95 Euro das Stück. Vom legendären ersten Band ist ein Originalexemplar in einer Vitrine ausgestellt, die an jene erinnert, in der Dagobert Duck seinen berühmten ersten Taler aufbewahrt. In den kommenden Wochen sind hier auch Signierstunden mit prominenten Zeichnern wie Andrea Frecerro (17./18.11.) und Ulrich Schröder (14.–16.12.) vorgesehen.
Vor allem jüngere Besucher spricht eine zwei mal vier Meter große, interaktive Riesenausgabe des Lustigen Taschenbuchs an. Dank einer Computerprojektion, die der Besucher durch Gestikulieren bewegt, kann man sich hier durch das erste Kapitel des Lustigen Taschenbuchs Nummer 499 blättern, das eine besondere Geschichte erzählt: In dem Donald-Duck-Abenteuer „Der Kolumbusfalter kehrt zurück“ wird jene Story fortgesetzt, die einst die erste Episode im Buch Nummer 1 war. Erdacht hat diese von May Astrub geschriebene und von Flemming Andersen gezeichnete Fortsetzung LTB-Chefredakteur Peter Höpfner.
„Solange hier keine Maus serviert wird, ist alles okay“
Der feierte das Jubiläum am Mittwochabend zusammen mit Dutzenden geladenen Gästen im Club „Sage“, darunter der norwegische Disney-Zeichner Arild Midthun, der die Feiernden mit Porträtzeichnungen im Goofy-Stil amüsierte. Vertriebsleiter Christian Behr hatte für seine Begrüßungsrede ausgerechnet, dass die bislang verkauften 200 Millionen „Lustigen Taschenbücher“ zusammengelegt eine Linie ergäben, die sechsmal um die Erde reicht. Auch dank diverser Nebenreihen sei das „LTB“ eine anhaltende Erfolgsgeschichte.
Behrs Ankündigung, dass bei früheren Verlagsessen ein strenges Entenverbot bestand und man nun die einmalige Gelegenheit habe, „mit Enten Ente zu essen“ provozierte Ausrufe wie „Sakrileg“. Ein Besucher meinte hingegen nur trocken: „Solange hier keine Maus serviert wird, ist alles okay.“
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