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Oleg Senzow am 9. August 2018 in der Strafkolonie "Weißer Bär" in Russland.
© AFP Ohoto/Press service of Russia's High Commissioner for Human Rights / HO

Russland: Oleg Senzow beendet Hungerstreik

Der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow nimmt nach 144 Tagen Hungerstreik offenbar wieder Nahrung zu sich. Sein Protest ist vorerst gescheitert.

Der in Russland inhaftierte ukrainische Filmemacher Oleg Senzow hat offenbar nach 144 Tagen seinen Hungerstreik beendet. „Der Strafgefangene Oleg Senzow hat schriftlich erklärt, Essen zu sich zu nehmen“, teilte die russische Strafvollzugsbehörde mit. Senzow wollte mit dem Hungerstreik die Freilassung aller ukrainischen politischen Gefangenen in Russland erzwingen – was ihm nicht gelang. Sein Anwalt war zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen. Die „besten Ernährungswissenschaftler Moskaus“ hätten einen Ernährungsplan für den 42-Jährigen erstellt, damit er „ohne Komplikationen“ wieder feste Nahrung zu sich nehmen könne, so die Behörde. Deren stellvertretender Chef Valeri Maximenko sagte, Senzow habe bislang „Pasten aus Tuben“ gegessen – „wie ein Kosmonaut“. Ärzte und Anwälte hätten Senzow überzeugen können, „dass er leben muss, dass das Leben weitergeht“. Derzeit sei Senzow noch im Gefängniskrankenhaus. Sobald es ihm besser gehe, werde er wieder kaserniert.

Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt

Senzow war 2014 auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim festgenommen worden. Die Behörden warfen ihm „Terrorismus“ und Waffenhandel vor. Der Aktivist und Dokumentarfilmer wies dies zurück, wurde aber 2015 zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er in einer Strafkolonie im äußersten Norden Russlands verbüßt. Der Prozess wurde international scharf kritisiert. Am 14. Mai 2018 war Senzow in den Hungerstreik getreten. Er wollte damit während der Fußballweltmeisterschaft in Russland im Sommer maximalen Druck auf die Regierung in Moskau ausüben. Der Kreml gab aber nicht nach. Unterstützer starteten eine große Solidaritätskampagne in Dutzenden Städten, auch Prominente setzten sich für Oleg Senzow ein, darunter Stephen King, Johnny Depp und Isabelle Huppert. Dutzende Schriftsteller forderten Russlands Präsident Wladimir Putin vor der Fußball-WM auf, Senzow freizulassen. Die russische Regierung lehnte eine Freilassung aber ab – es sei denn, dieser reiche ein Gnadengesuch ein. Das wiederum lehnte Senzow ab. Anhänger Senzows in der Ukraine und Russland hatten den Regisseur schon seit Längerem aufgefordert, den Hungerstreik zu beenden. Sie bräuchten ihn lebend, erklärten sie. AFP

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