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Auch das Bodemuseum auf der Berliner Museumsinsel ist derzeit geschlossen.
© Imago/Rolf Zöllner

Berliner Museumslandschaft in Coronazeiten: Öffnet die Museen!

Sollen Museen und Kunstgalerien bei entsprechenden Hygieneregelungen öffnen? Es gibt keinen Grund mehr für die Schließung, wenn Besucherzahlen begrenzt werden.

Der Berliner Senat denkt noch nach und will am heutigen Dienstag über weitere Lockerungen entscheiden. Wie auch andere Bundesländer. Aber Brandenburg ist schon vorangegangen und öffnet diese Woche wieder seine Museen. Als bisher einziges Land.

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht gegenüber der Deutschen Presseagentur von einer „Exit-Strategie für den Kulturbereich“. Exit, nicht Exitus ist da gemeint. Grütters wertet die anstehende Öffnung von Buchläden, Bibliotheken und Archiven als „ersten Lichtblick“. Als nächstes denke man an die Öffnung von Museen, unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Grütters: „Die Museen können bei der schrittweisen Wiederöffnung der Kultureinrichtungen eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Brandenburg ist Vorreiter der Öffnung

Trotzdem hat sich außer Brandenburg noch kein Bundesland zu solchem „Vorreiten“ bekannt. Dabei erscheint es doch unverständlich, dass neben Geschäften mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und den ohnehin räumlich unbegrenzten Bau- und Supermärkten zwar öffentliche Bibliotheken aufmachen sollen, aber nicht ebenso öffentliche und private Museen sowie Kunstgalerien.

Berlin hat durchaus vorbildlich Buchhandlungen von Anfang an offen gehalten. Als „systemrelevant“, weil Literatur und notabene Kultur überhaupt zu den zivilisatorischen Lebensmitteln gehören. Wer sich bei Verlagen und Buchhändlern umhört, erfährt dennoch Schreckensmeldungen, weil trotz Berlin (und Sachsen-Anhalt) der flächendeckende Sortiments- und Einzelhandelsbetrieb mit Büchern derzeit zwischen Einbruch und Zusammenbruch taumelt. Also bedeutet jede Öffnung ein Hoffnungszeichen.

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Den deutschen Museen und Ausstellungshäusern wird bis auf weiteres natürlich der Kulturtourismus fehlen. Genau wie privaten Galerien die reisenden Sammler und Gelegenheitskäufer. Doch sind Museen und Galerien ebenso Orte der Einheimischen. Der Stadtbürger. Besucherstätten auch von Eltern und Kindern, von Schülern und Studenten. Von allen, die das Gesicht und die Geschichte der Menschheit (oder der Natur, des Planeten) anschaulich erfahren wollen. Und wieder betrachten sollten.

Wie kann da der Berliner Senat in der Kultur(haupt)stadt noch zögern? Unkontrollierbare Menschenmassen etwa auf der Museumsinsel sind wegen der weltweiten Reisesperren erstmal nicht zu erwarten. Und Ticket-Online-Buchungen, Zeit-Slots im Internet und vor Ort, entsprechende Begrenzungen von Besucherzahlen sind bei vielen Museen und Ausstellungen längst üblich.

Öffentliche Museen als verschlossene Räume sind ein Widerspruch

Auch auf Abstandregeln (wie gegenüber Exponaten) kann in den meist weitläufigen Räumen unschwer geachtet werden. Deshalb bietet, ohne Vernissagen-Empfänge und -Gedränge, der Gesundheitsschutz hier keine Begründung für weitere Einschränkung der bürgerlichen Freiheitssphäre.

Öffentliche Museen als verschlossene Räume sind ohnehin ein Widerspruch. Bei anderen Instituten, etwa dem von privatem Engagement getragene Fotoforum C/O Berlin und vielen Kunstgalerien, geht es, wie bei ihren Künstlern, zudem um die Existenz.

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