Umdekoration im Kanzleramt: Nolde-Bilder in Merkels Zimmer abgehängt
Bisher schmückten sie das Büro von Angela Merkel. Jetzt werden zwei Gemälde von Emil Nolde abgehängt. Sie werden für eine Ausstellung gebraucht - aber nicht zurückkehren.
Im Amtszimmer von Angela Merkel wird umdekoriert. Die Kanzlerin wird künftig auf zwei Landschaftsbilder des deutschen Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff blicken, wenn sie ihre Regierungsgeschäfte erledigt. Die Gemälde „Brecher“ (1936) und „Blumengarten (Thersens Haus)“ (1915) von Emil Nolde, die Merkels Büro bisher schmückten, wurden indes abgehängt. Eines davon wird im Hamburger Bahnhof gebraucht.
„Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ heißt eine Ausstellung, die dort Ende nächster Woche eröffnet und in der das Verhältnis des Künstlers zu den Nazis beleuchtet wird. Das „Brecher“-Bild ist Teil der Schau. Im Kanzlerzimmer werden die Noldes danach nicht wieder aufgehängt. Merkel wird beide Bilder an die Eigentümerin, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zurückgeben und bekommt von dort stattdessen die Schmidt-Rottluffs.
Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof nimmt ein abgründiges Kapitel im Leben Noldes (1867-1956) in den Blick. Bislang galt der Brücke-Maler als Opfer der NS- Kulturpolitik. Er wurde als entarteter Künstler diffamiert und ab 1941 mit Berufsverbot belegt. Mehrere tausend seiner Werke wurden beschlagnahmt. Die Ausstellung präsentiert nun neben 100 Gemälden auch neue Erkenntnisse von Wissenschaftlern über das Verhältnis Noldes zu den Nazis, seine NS-Parteimitgliedschaft zum Beispiel. Es gehe darum „den verfolgten Künstler darzustellen, auf der anderen Seite sollen Noldes Haltung, sein kontinuierliches Anbiedern an das nationalsozialistische Regime und sein widerlicher Antisemitismus thematisiert werden“, heißt es in einem Ankündigungstext der Staatlichen Museen. Wie Schmidt-Rottluff und weitere Brücke-Maler im Nationalsozialismus agierten, wird übrigens ab nächste Woche Teil einer Ausstellung im Brücke Museum sein. (Tsp, dpa)