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Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) spricht sich für einen Ort der Begegnung aus. Zu den momentanen Kontroversen bezüglich eines Exilmuseums äußert sie sich jedoch nicht.
© dpa

Exilmuseum in Berlin: Monika Grütters plädiert für Ort der Begegnung

Ein Exilmuseum in Berlin ist seit Längerem im Gespräch. Über Träger und Ort gibt es eine Kontroverse. Nun hat sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu Wort gemeldet.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters begrüßt die Überlegungen zu einem Ort des Exils in Berlin. Das Thema stehe seit Langem auch auf der Agenda der Bundesregierung, sagte die CDU-Politikerin dem Tagesspiegel. Deutschlands Geschichte sei „gezeichnet von Künstlerinnen und Künstlern, die fliehen und im Exil leben mussten“. Das gelte ebenso für „all die geistigen Vordenker“, die hier in Deutschland Schutz suchten und fanden. „Diesen Menschen, ihren Erfahrungen und dem Thema Exil in seiner ganzen Dimension einen sichtbaren Ort zum Gedenken zu geben, ist überfällig.“ Grütters verweist auf die gegenwärtige weltpolitische Situation, die „mehr denn je Künstlerinnen und Künstler aus ihrer Heimat fortdrängt. Diesen Menschen und ihren Schicksalen eine Anlaufstation zu bieten, ist Kern unseres Anliegens.“ Sie gibt jedoch zu bedenken, dass ein Haus des Exils „nicht in erster Linie ein Museum“ sein sollte, sondern ein Ort der Begegnung werden müsse.

Vergangene Woche hatte der Verein „Gegen Vergessen - Für Demokratie“ die Kulturstaatsministerin aufgefordert, sich der Idee eines Exilmuseums in Berlin anzunehmen und dies nicht allein einer privaten Initiative zu überlassen. Um das Thema bahnt sich eine Kontroverse an: Wie berichtet, plant ein Kreis um die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller bis 2019/20 ein privates Exilmuseum zu eröffnen. Als Ort steht derzeit das Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße zur Debatte, das Mieter der Stiftung „Bernd Schultz in Erinnerung an Hans Pels-Leusden“ ist. Bernd Schultz selbst gehört der Privatinitiative an und verhandelt mit dem von drohender Kündigung überraschten Kollwitz-Museum über ein Ausweichquartier in Neukölln.

Auf die Auseinandersetzung um den konkreten Ort geht Grütters nicht näher ein. Bernd Schultz war einer ihrer schärfsten Kontrahenten im Streit um das Kulturgutschutzgesetz, das seit August 2016 in Kraft ist. Die Kulturstaatsministerin verweist darauf, dass der Bund bereits mehrere Initiativen zur Sichtbarmachung des Themas angeschoben hatte, etwa mit dem virtuellen Museum „Künste im Exil“ bei der Deutschen Nationalbibliothek, für das aus dem Kulturetat 745 000 Euro bereitgestellt worden waren. Dort sei auch ein Netzwerk zum Exil-Thema angesiedelt, mit über 30 Institutionen. Außerdem erwarb der Bund das Thomas-Mann-Haus in Los Angeles, mittels Stipendien werde das Wirken von Exilkünstlern erforscht. Ferner finanziert der Bund das „Writers in Exile“-Programm des PEN. „Ein Haus des Exils in Berlin kann einen weiteren wichtigen Impuls für die Vermittlung all dieser unterschiedlichen Exilerfahrungen geben“, so Grütters. (tsp)

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