zum Hauptinhalt
Ewiger Bubikopf. Der Filmweltbürger Heinz Badewitz, Gründer und Chef der Hofer Filmtage, ist tot.
© David Ebener dpa

Zum Tod von Heinz Badewitz: Mister "Home of Films" starb auf Filmfest in Graz

Mit den Hofer Filmtagen wollte deren Gründer Heinz Badewitz im Herbst 50. Jubiläum feiern. Nun ist der dienstälteste Filmfestivalchef  der Welt mit 74 Jahren überraschend gestorben.

„Hof - Home of Films“ taufte Wim Wenders einst das Festival. Am Donnerstag ist der Gründer und Leiter der Hofer Filmtage überraschend gestorben: Heinz Badewitz, Mister „Home of Films“ und dienstältester Filmfestivalchef der Welt, ist tot. Der 74-Jährige besuchte gerade die Diagonale im österreichischen Graz. „Er wurde mitten aus dem Leben gerissen“, sagte Rainer Huebsch, Organisationsleiter der Hofer Filmtage, „bei dem, was er am liebsten tat und wofür sein Herz schlug: Filme sichten, neue Talente entdecken und sich mit den Filmemachern austauschen.“

Die Filmtage-Mannschaft steht unter Schock, denn Ende Oktober will man 50 Jahre Hof feiern. Das Jubiläum ohne „Heinz“, wie soll das gehen?  Das Filmfestteam verspricht, sein Lebenswerk fortzuführen und die Geburtstags-Ausgabe in seinem Sinne stattfinden zu lassen.

Zumal er irgendwie immer schon da war, allzeit engagiert für den deutschen Film, unermüdlich sich für den Nachwuchs begeisternd, in Hof, in München, auf der Berlinale und übers Jahr. Nach ersten Tätigkeiten als Kameramann hatte Badewitz in seiner fränkischen Heimatstadt 1967 eine zweieinhalbstündige Kurzfilmschau organisiert, aus der dann das jährliche Familientreffen des deutschen Films hervorging.

Hof ohne Badewitz? Dieser umtriebige Mann mit dem immergleichen fränkischen Idiom und dem skurrilen, erst jugendlichen, dann altersverschmitzten Charme hat es nicht nur geschafft, die hiesigen Filmschaffenden sowie internationale Autorenfilmer alljährlich im Herbst in ein Provinzkino zu locken. Irgendwie war Badewitz mit seiner unverwechselbaren Bubikopf-Frisur auch derjenige, der die Hoffnung auf junge Talente geradezu verkörperte, mit seiner Mischung aus Heimattreue und Weltflair, Bodenständigkeit und Entdeckerfreude. Ihm ging es immer um die Stars von morgen.

Auch wenn die ganz großen Namen in letzter Zeit nicht mehr so oft auftauchten: Hof und Badewitz, das ist, das war eine Marke. Als Wegbereiter für Regisseure wie Achternbusch, Herzog, Buck und Schlingensief. Als Austragungsort des traditionellen Fußballspiels zwischen der Filmtage-Crew und der Branchen-Mannschaft (Wenders, Herzog, Sönke Wortmann!), das Badewitz mit Sätzen wie „Wir machen jetzt mal einen Einlauf“ anpfiff. Und als Gastgeber für Independent-Größen von Mike Leigh bis Kaurismäki, die sich in der Gaststube des Hotels Strauß bei fränkischen Speisen und Spirituosen die Köpfe heiß redeten. Nicht zu vergessen den während des Festivals umlagerten Kult-Bratwurststand als Branchentreff direkt vor dem Central-Kino in der Fußgängerzone.

„Ein Film unterscheidet sich vom Leben dadurch, dass er 90 Minuten dauert“, sagte er in einer seiner legendären Eröffnungsreden. 74 Lebensjahre währte der Unterschied bei ihm. Man hätte ihm mehr gewünscht, dem Hofer Filmweltbürger Heinz Badewitz.

Zur Startseite