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Autorin Anna Burns nimmt den Man-Booker-Preis entgegen.
© Reuters

Britische Literaturauszeichnung: Man-Booker-Preis für die Nordirin Anna Burns

Anna Burns gewinnt den wichtigsten britischen Literaturpreis mit ihrem Roman „Milkman“, der ein Schicksal aus Nordirland erzählt.

Der britische Man-Booker-Literaturpreis geht in diesem Jahr an die nordirische Autorin Anna Burns. Die 56-Jährige wurde am Dienstagabend in London für ihren Roman „Milkman“ (Milchmann) ausgezeichnet. In dem Buch geht es um ein 18-jähriges Mädchen im Nordirland des Bürgerkriegs und ihre Erfahrungen mit sexueller Nötigung, konfessionellen Konflikten und soziale Zwängen.

Burns habe die Stimme der „lustigen, widerstandsfähigen, scharfsinnigen, offenen“ Ich-Erzählerin ausgeprägt und überzeugend umgesetzt, so die Jury. Die Autorin zeigte sich überrascht über die Auszeichnung. In einer kurzen Ansprache dankte sie ihrem Agenten, Verlegern und Freunden. „Oh mein Gott, ich höre besser auf“, sagte sie, bevor sie atemlos von der Bühne stürmte.

Außergewöhnlich an Burns Buch ist, dass keine der Figuren einen Namen trägt. Die Protagonistin wird nur als „middle sister“ - „mittlere Schwester“ vorgestellt. Sie wird von einem älteren, verheirateten Mann, der in einer paramilitärischen Einheit kämpft, bedrängt und in eine Beziehung gezwungen. Der „Milkman“, wie der Mann genannt wird, nutzt die Strukturen des gewalttätigen Konflikts aus, um der jungen Frau seinen Willen aufzuzwingen.

Kindheitserinnerungen aus Belfast verarbeitet

Burns verarbeitete in dem Roman eigene Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend in Belfast. Sie habe über eine Gesellschaft geschrieben, die von dauerhafter Gewalt geprägt sei und unter enormem Druck lebe, sagte Burns in einem BBC-Interview nach der Preisvergabe. „Ich dachte, das wäre Normalität“.

Der Man Booker Prize ist der wichtigste britische Literaturpreis. Er ist mit 50 000 Pfund (rund 57 000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Die Trophäe wurde von der Frau des britischen Thronfolgers Prinz Charles, Herzogin Camilla (71), überreicht.

Im vergangenen Jahr bekam der US-Amerikaner George Saunders den Man-Booker-Preis. Er erhielt die Auszeichnung für seinen Debütroman „Lincoln in the Bardo“. Zu den bisherigen Gewinnern zählen auch Margaret Atwood und Salman Rushdie. (dpa)

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