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Kampf um die Kunst: Eine Szene aus „Arte“.
© Carlsen

Renaissance-Manga „Arte“: Malerin in der Männerwelt

Aufwändige Bilder, vorhersehbarer Plot: In der Mangareihe „Arte“ kämpft eine junge Frau im Florenz des 16. Jahrhunderts um Gleichberechtigung.

Eine Frau, die malen und damit auch noch Geld verdienen will? Im Italien des 16. Jahrhunderts hält man von einer solchen Idee nicht viel. Und so bekommt die 16-jährige Adelstochter Arte Spaletti manche verbale Breitseite ab, als sie sich bei den durchweg männlich besetzten Malwerkstätten ihrer Heimatstadt Florenz bewirbt: „Natürlich seh ich mir deine Bilder nicht an!“, „Setz nie wieder einen Fuß über diese Schwelle!“ und „Du störst bei der Arbeit!“ bellen ihr die erlauchten Meister entgegen.

Aber anstatt sich unterkriegen zu lassen, wird Arte wütend. Darüber, dass das einzige für sie vorgesehene Schicksal sein soll, an der Seite eines reichen Mannes alt und unglücklich zu werden. Und darüber, dass ihr niemand eine Chance geben will, das zu tun, was ihr Spaß macht.

Eine weitere Szene aus „Arte“.
Eine weitere Szene aus „Arte“.
© Carlsen

Als sie sich auf dem Marktplatz mit einem Messer das lange Haar abschneidet, gibt ihr der erfolgreiche, aber grummelige Malermeister Leo schließlich doch eine Chance. In seiner Werkstatt muss sich Arte mit harter Arbeit bewähren, darf aber bald auch ihr künstlerisches Talent ausbauen.

Zeichnungen in der Tradition der Renaissance-Kunst

So realitätsfern der Plot des Manga „Arte“ (aus dem Japanischen von Yuki Kowalsky, Carlsen, Band 1: 194 S., 10 €) auch sein mag, so einladend ist das Florenz der Renaissance, das die Zeichnerin Kei Ohkubo entworfen hat.

Fortsetzung folgt: Das Titelbild des ersten Bandes der Reihe.
Fortsetzung folgt: Das Titelbild des ersten Bandes der Reihe.
© Carlsen

Das ist bei ihr eine bunte, trubelige Stadt, in der sich ein Atelier an das nächste reiht, die Künstler im Wettstreit um die besten Aufträge und das höchste Renommee liegen und Händler auf dem Marktplatz jede erdenkliche Ware vom Fleischspieß bis zum Fleckenmittel feilbieten.

[Weitere Rezensionen aktueller Mangaserien gibt es hier: „Yakuza goes Hausmann“, „Beastars“, „Demon Slayer“]

Beim Zeichnen der Straßen, Märkte, Atelierräume und Kathedraldächer hat Ohkubo in der Tradition der handwerklich aufwändigen Renaissance-Kunst viel Mühe auf Details verwendet, was eine dichte Erzählatmosphäre erzeugt.

Die Mangazeichnerin lässt ihre Heldin in doppelseitigen Panoramen über die Dächer der Stadt blicken oder sich in Atelierräumen voller akribisch gezeichneter Truhen, Kerzen, Malwerkzeuge und halbfertiger Kunstwerke umblicken. Und auch ansonsten ist die Autorin um Authentizität bemüht, streut sie doch immer wieder historische Fakten in ihre Erzählung ein.

Dass der Plot, der sich in diesem Ambiente entwickelt, zuweilen etwas vorhersehbar ist, wird beim Eintauchen in Ohkubos Welt der schönen Kunst fast zur Nebensache. Ob das auch nach elf Bänden noch so ist, bleibt abzuwarten. So viele sind bislang in Japan erschienen, wo die Serie bereits 2013 startete.

Julia Frese

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