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Die Preisträger der First Steps Awards: Sebastian Cordes (l-r), Pascal Flörks, Heinz Badewitz, Stefan Bohun,Julia Hönemann, Maximilan Haslberger, Andreas Bruns und Damian John Harper.
© dpa
Update

First Steps Awards: "Los Ángeles" gewinnt Nachwuchs-Filmpreis

Am Montagabend wurden in Berlin die First Steps Awards vergeben, zum 15. Mal. Gleich fünf der sieben Preise gehen an Absolventen der Filmakademie Ludwigsburg. Den Hauptpreis trägt jedoch der Münchner Filmstudent Damian John Harper mit "Los Ángeles" davon.

Sie ist immer wieder für Überraschungen gut, die jährliche First-Steps-Gala im Musicalpalast am Potsdamer Platz. Der 22-jährige Schauspieler Edin Hasanovic moderiert die 15. Verleihung der Nachwuchs-Filmpreise mit flottem Tanzschritt und Seifenblasen-Kanönchen, während Michael Ballhaus (79) den jungen Leuten im Saal ein beherztes „Nicht nur machen: weitermachen“ zuruft. Ausgerechnet der Kamera-Veteran Ballhaus und Ehrenpreisträger Heinz Badewitz, mit 48 Jahren Hofer Filmtage der dienstälteste Festivalchef der Welt, werden vom Nachwuchs mit Ovationen gefeiert, auch der Noch-Regierende Bürgermeister erntet enthusiastischen Applaus. BER-Desaster? Egal, die Filmleute lieben und duzen nun Mal ihren „Klaus“.

Weniger überraschend: 12 der 31 nominierten Filme stammten von Absolventen der Filmakademie Ludwigsburg, fünf der sieben Preise gehen denn auch an die Hochschule in Baden-Württemberg. Die sind bei Preisverleihungen ohnehin dicke da (siehe Studenten-Oscar); auch lehrt First-Steps-Miterfinder Nico Hofmann dort seit Mitte der Neunzigerjahre. Die beiden wichtigsten Preise gehen dennoch an München und Wien. Den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis bei den Langspielfilmen erhält der HFF-Student Damian John Harper für „Los Ángeles“: Der 17-jährige Mateo will aus seinem mexikanischen Dorf nach L.A. ziehen, um die Familie zu unterstützen. Er ist jedoch davon überzeugt, dass er Gang-Mitglied werden muss, um dort zu überleben. Und bei den mittellangen Spielfilmen gewinnt Stefan Bohuns Wiener Filmakademie-Produktion „Musik“ über einen korrupten Wohnungsbeamten.

Der Spielfilm "Los Ángeles" und die Doku "Menschenliebe": Beide sind mit Laien inszeniert

Die Ludwigsburger: Andreas Bruns gewinnt mit der gewitzten Horror-Seifenwerbung „Save your Skin“, Pascal Flörks mit dem Kurzfilm „Bär“, einer Fotomontage über den Nazi-Opa in Gestalt eines Bärs. Produzent Sebastian Cordes erhält den im Andenken an Bernd Eichinger von dessen Frau und Tochter gestifteten „No Fear“-Award für den Jakarta-Film „Backpack“. Und Julia Hörnemann den Michael-Ballhaus-Kamerapreis für das Stricher-Drama „Porn Punk Poetry“.

Rumänien, Jakarta, Bangladesch, Mexiko Ukraine, Burkina Faso: Auffallend wieder die vielen internationalen Schauplätze und die Vorliebe für Hybridwerke. Ähnlich wie Harper bei „Los Ángeles“ hat Maximilian Haslberger seine Doku „Menschenliebe“ gemeinsam mit den Protagonisten „inzseniert“, mit zwei behinderten Männern auf der Suche nach Sex. Ein Film zwischen den Stühlen, sagt Juror David Sieveking. "Und da sitzt er sowas von gut." Eine trefflichere Definition von dem, was einen Nachwuchsfilm auszeichnen sollte, lässt sich kaum geben.

- Der Sieger-Kurzfilm „Bär“ und der nominierte Spielfilm „High Perfomance – Mandarinen lügen nicht“ sind am Do, den 18.9., um 20.15 Uhr im Babylon Mitte zu sehen.

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