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Der Intendant des Staatstheaters Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, führt Regie bei "Parsifal" auf dem Grünen Hügel, am 25. Juli 2016.
© dpa

Bayreuther Festspiele 2016: Laufenberg will religiöse Seite des "Parsifal" betonen

Regisseur Uwe-Eric Laufenberg nennt Wagners "Parsifal" ein "Stück der letzten Dinge". Er inszeniert das Weihefestspiel zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2016.

Regisseur Uwe Eric Laufenberg möchte in seiner „Parsifal“-Inszenierung zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele am 25. Juli 2016 die religiöse Komponente der Oper herausstellen. Der Komponist Richard Wagner habe gewusst, dass der „Parsifal“ sein letztes Werk sein werde, sagte der 55-Jährige dem Fachblatt „Das Opernglas“. „Parsifal“ hat also direkt mit seinem Ende, mit seinem Tod zu tun, ist ein Stück der letzten Dinge. Als solches versuchen wir es auch zu inszenieren.“
Wagner habe in dem Werk versucht, das darzustellen, was er als wesentlich für das Christentum ansah: Empathie, Mitgefühl, die Hinwendung zum Nächsten, das Leid, die Erlösung, so Uwe Eric Laufenberg. Seiner Ansicht nach gibt es aber eine große Berührungsangst, die religiösen Themen der Oper bei Inszenierungen anzutippen. „Vielleicht, weil die Angst vor Religionskitsch zu groß ist, vor religiösen Momenten auf dem Theater, die dann banalisiert wirken“, sagte der derzeitige Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Laufenberg war 2014 für die Regie der Neuinszenierung eingesprungen, nachdem sich die Festspielleitung von Jonathan Meese als ursprünglich vorgesehenem Regisseur getrennt hatte. Der Leitung zufolge war das Konzept des streitbaren Künstlers nicht finanzierbar, während Laufenberg „eine ebenso anspruchsvolle wie theatral fesselnde Interpretation des Werks" biete, die organisatorisch-technisch und finanziell auch realisierbar sei, so Festsspielchefin Katharina Wagner. Meese selbst veröffentlichte daraufhin ein "Manifest", in dem er gegen Bayreuth wetterte und unter anderem schrieb, dass Wagner sich bei dieser "Kunsthasskampagne gegen Meese" im Grabe umdrehen würde.

Laufenberg, der von 2004 bis 2009 das Potsdamer Hans-Otto-Theater geleitet hatte und vor seinem Amtsantritt in Wiesbaden bis 2014 als Opernchef in Köln wirkte, hatte 2014 gesagt, der Auftrag sei deshalb ein besonders schöner, weil Wagner „Parsifal“ genau für diesen Ort komponiert habe: Die letzte Oper von Richard Wagner war 1882 im Bayreuther Festspielhaus uraufgeführt worden. Wagner starb ein Jahr später. Zuletzt hatte ein Bayreuth Stefan Herheim das Werk inszeniert, nach der zunächst umstrittenen, dann gefeierten Inszenierung von Christoph Schlingensief. Tsp/dpa

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