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Selbstbildnis. Gemälde von Sabine Lepsius (1864 - 1942)
© bpk / Nationalgalerie, SMB / J

Frauentagsaktionen an der Alten Nationalgalerie: Künstlerinnen fordern mehr Sichtbarkeit

Künstlerinnen finden nach wie vor zu wenig Präsenz in Museen. Für den 8. März sind eine Demonstration und Performances vor der Alten Nationalgalerie geplant.

Nicht ganz zufällig fällt das Ende der Ausstellung „Kampf um Sichtbarkeit. Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919“ auf den Weltfrauentag am 8. März. Mit über 125 000 Besuchern ist sie eine der erfolgreichsten Präsentationen der Alten Nationalgalerie. Gezeigt werden darin 60 Werke aus dem Sammlungsbestand, von denen viele zunächst restauriert werden mussten, so lange schlummerten sie bislang im Depot.

Von den 43 Künstlerinnen der Ausstellung waren bislang nur fünf Werke zu sehen – nicht einmal ein Prozent, wie Künstlerinnenverbände ausgerechnet haben. Im Hamburger Bahnhof liege die Quote in der Schausammlung bei derzeit 16,7 Prozent.

Das muss anders werden, fordern deshalb Berliner Künstlerinnenverbände vom Frauenmuseum bis zum Verein Kunst und Kind. Für den 8. März ist unter dem Titel „fair share!“ zwischen 14 und 16 Uhr auf dem Vorplatz der Alten Nationalgalerie (Museumsinsel, Bodestr. 1-3) eine Demonstration geplant mit performativen Aktionen und Redebeiträgen.

Abschaffung der Altersbeschränkung bei Ausschreibungen

Damit soll auf die bis heute andauernde Schieflage im Kunstbetrieb aufmerksam gemacht werden. Die Staatlichen Museen zu Berlin seien kein Einzelfall, heißt es. „Gender Pay Gap und Gender Show Gap beweisen mit statistisch belegten Resultaten eine deutliche Ignoranz gegenüber Oeuvre, Einfluss und Biografien von Künstlerinnen“, schreiben die Organisatorinnen der Demonstration in ihrem Aufruf.

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Zu ihren Forderungen gehört neben der Anerkennung der Leistungen von Künstlerinnen aller Jahrhunderte bis heute eine Steigerung ihrer Werkpräsenz in Schausammlungen und Ausstellungen – im zeitgenössischen Bereich mindestens auf 50 Prozent. Außerdem sollen kunsthistorische Publikationen der Vergangenheit aufgearbeitet und neu geschrieben werden. Gewünscht wird darüber hinaus die Abschaffung der Altersbeschränkung bei Ausschreibungen.

Um zumindest temporär mehr Sichtbarkeit von Künstlerinnen auch außerhalb des Museums herzustellen, werden am 8. März vor der Alten Nationalgalerie Mitglieder des Berliner Frauenmuseums mit der Maske einer verstorbenen Künstlerin herumlaufen. Sie wollen damit darauf aufmerksam machen, wie viele gute Künstlerinnen keinen Eingang in die Museen gefunden haben.

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