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Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD)
© Maja Hitij/dpa

Erste Sitzung in neuer Runde: Kulturminister diskutieren über Umgang mit kolonialem Erbe

Die Kulturminister von Bund und Ländern ringen in neuer Runde um klare Regelungen für die Restitution von Kolonialobjekten.

Die Kulturminister der Länder sind am Mittwoch in Berlin erstmals in neuer Runde zusammengekommen. Das im vergangenen Jahr gegründete Gremium befasst sich unter dem Vorsitz von Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) auch mit dem umstrittenen Umgang mit kolonialem Erbe in Museen und Sammlungen. Bis zur Sitzung wurde um klare Regelungen gerungen. Erwartet werden zunächst nur einige Eckpunkte. Die Länderrunde trifft auch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Michelle Müntefering (SPD), der im Außenministerium für Kulturpolitik zuständigen Staatssekretärin, zusammen.

Noch vor dem Treffen wurde bekannt, dass Deutschland eine von Namibia geforderte Kreuzsäule an das Land im südlichen Afrika zurückgeben will. Die Säule von Cape Cross gehört seit 1953 zu den Beständen des Museums für Deutsche Geschichte, das nach der Wiedervereinigung im Deutschen Historischen Museum aufgegangen ist.

Auf Vorschlag von Museumspräsident Raphael Gross soll das Kuratorium des Hauses die Restitution beschließen. Eine Zustimmung gilt als Formsache. Der Bund steht hinter den Plänen. Die namibische Rückgabeforderung ist aktuell der einzige offizielle Wunsch auf Restitution an die Bundesregierung.

Umgang mit NS-Raubkunst

Die Säule wurde 1486 vom portugiesischen Seefahrer Diogo Cao als Landmarke am Küstenstreifen aufgestellt. 1884 kolonisierte das Deutsche Reich das Land als Deutsch-Südwestafrika. Die stark verwitterte Wappensäule wurde 1893 entdeckt und nach Wilhelmshaven gebracht, von wo sie über Kiel nach Berlin gelangte.

Im Februar hatte Baden-Württemberg eine Peitsche und eine Bibel aus dem Linden-Museum Stuttgart an Namibia zurückgegeben.

Bei der Kulturministerkonferenz soll es zudem um den Umgang mit NS-Raubkunst gehen, außerdem um Fragen der kulturpolitischen Verantwortung in Zeiten rechtspopulistischer Angriffe auf die Kunst- und Meinungsfreiheit, sowie um die Abstimmung von Förderprogrammen zwischen Bund und Ländern. (dpa)

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