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Der russische Dirigent Kirill Petrenko ist bei den Berliner Philharmonikern der Nachfolger von Sir Simon Rattle.
© picture-alliance / dpa

Neuer Chef der Berliner Philharmoniker: Kirill Petrenko kommt erst 2019 nach Berlin

Die Bayern wollen Kirill Petrenko nicht so schnell ziehen lassen: Der Maestro, derzeit in München, wird erst 2019 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

Ich umarme das Orchester“, soll Kirill Petrenko gerufen haben, als er im Juni am Telefon erfuhr, dass die Berliner Philharmoniker ihn zum Chefdirigenten gewählt hatten, als Nachfolger Simon Rattles. Umgekehrt wird der 43- jährige Maestro, der von der „Opernwelt“ kürzlich wieder zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt wurde, von etlichen Seiten umarmt. So viel Liebe kann anstrengend sein. Die Berliner fiebern ihm jedenfalls entgegen und wollen, dass er 2018 kommt – wenn Rattle geht. Die Münchner verehren ihn als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper nicht minder und wollen ihn so schnell nicht ziehen lassen.

Nun haben sich die Bayern mit den Preußen geeinigt. Petrenko bleibt länger in München, sein Vertrag geht jetzt bis 2021, und kommt trotzdem schnell nach Berlin. Der für seine analytisch klaren wie klanglich betörenden Wagner-, Strauss-, Janacek-, Mozart- und Verdi-Dirigate gefeierte Petrenko wird also ab 2018 drei Jahre lang hier wie dort präsent sein, mit unterschiedlicher Gewichtung, und alle sind’s zufrieden. Philharmoniker-Intendant Martin Hoffmann dankt den Münchnern für das „kollegiale Einvernehmen“.

Das sieht nun so aus: Den Job in Berlin tritt der russischstämmige, in Österreich ausgebildete Petrenko im Herbst 2019 an, vorher wird er hier als Gast dirigieren, 2018/2019 mehrere Programme, auch auf Tournee. 2019/2020 hat er beide Ämter inne, wobei er mit den Philharmonikern noch etwas weniger Konzerte geben wird als ab 2020. Dann wird er umgekehrt in München „nur“ noch als Gastdirigent auftreten.

2018 sind die Philharmoniker ein Jahr ohne Chef

Auch Ulrich Knörzer vom Orchestervorstand freut sich über den „Zeitplan zur Amtsübernahme“. Schon ab Herbst 2016 wird der frühere Chefdirigent der Komischen Oper regelmäßig am Pult stehen, als Gast, als designierter, schließlich als amtierender Chef. Und Petrenko? Der große Schweiger, der sich musikalisch verausgabt, sich mit Statements jedoch zurückhält, äußerte sich nicht. Noch nicht: Details zur Zusammenarbeit in Berlin will man bei einem hoffentlich baldigen Pressetermin mit Petrenko bekannt geben.

Klar ist: Ab Herbst 2018 werden die Berliner ein Jahr lang ohne Chef sein. Kein Problem, heißt es aus der Philharmonie. Schon nach Karajans Tod waren sie eine Weile führungslos. Weltweit fühlen sich zahlreiche Maestri den Philharmonikern verbunden, in Selbstverwaltung hat die Orchesterdemokratie ohnehin Übung.

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