Krimi-Comic „Querschläger“: Killer mit Herz
„Querschläger“ ist die Umsetzung eines Szenarios von Hollywood-Regisseur Walter Hill - und einer der besten Comic-Krimis des Jahres.
Anfang der 1930er Jahre wird Roy Nash aus dem Knast befreit, in dem er lebenslänglich hätte sitzen sollen. Doch die einflussreichen Bosse der Mafia in Chicago haben eine Aufgabe für „Machine Gun Roy“ und seine mörderischen Talente: Er soll auf Rachefeldzug gehen, da Ganoven die Familie um ihren Anteil an einem Geldtransporter-Überfall betrogen haben. Roy und sein schweigsamer schwarzer Fahrer ziehen los, um Vergeltung zu üben an jenen, die keine Ehre unter Dieben kennen.
Der Job kollidiert jedoch bald mit Roys Sehnsucht nach seiner großen Liebe Lena, die er verloren hat, als er in den Bau gewandert ist – und deren Spur er genauso folgt wie der Fährte der verbliebenen Flüchtigen. Schließlich ist nicht nur Roys Mädchen in Reichweite, sondern obendrein die Möglichkeit, selbst groß abzukassieren. Allerdings kann der zwischen Leidenschaft und Eiseskälte pendelnde Profikiller genauso gut alles verlieren inmitten von korrupten Cops und Fieslingen im feinen Zwirn.
Beim Dreh mit Stallone lernten sie sich kennen
„Querschläger“ ist die bis dato nie umgesetzte Comic-Adaption eines Szenarios des amerikanischen Filmemachers Walter Hill, der Streifen wie „Ein stahlharter Mann“, „Red Heat“, „Nur 48 Stunden“ und „Last Man Standing“ zu seinen Werken zählt. Darüber hinaus wirkte der 1942 geborene Hill noch an den „Alien“-Filmen mit und arrangierte eine Episode der TV-Western-Serie „Deadwood“.
Hill und der französische Comic-Autor Matz („Der Killer“) lernten sich kennen, als Hill „Shootout – Keine Gnade“ mit Sylvester Stallone nach einem Comic von Matz und Colin Wilson abdrehte, wo Matz nach unverarbeiteten Hill-Stoffen fragte.
Der jetzt auf Deutsch bei Splitter veröffentlichte Comic „Querschläger“, den Matz und Zeichner Jef („Jim Morrison Poet des Chaos“) anhand von Hills Drehbuch realisiert haben, nutzt typische Zutaten für eine Gangster-Geschichte, die zur Zeit der Prohibition und der Flüsterkneipen spielt. Außerdem betont Hill mit seinem Neo-Revolvermann und dem bleihaltigen Showdown am Ende die gemeinsame Mustererkennung von Noir- und Western-Storys. In „Querschläger“ ergeben diese klassischen Elemente einen stimmungsvollen Crime-Comic, in dem es ganz schön zur Sache geht.
Dass sich die Nebenfiguren manchmal ein bisschen zu ähnlich sehen, fällt bei so viel gekonnt verklärter und inszenierter Mobster-Killer-Romantik kaum ins Gewicht. Denn was Matz und Jef aus Hills Drehbuch gemacht haben, ist am Ende sicherlich einer der besten Comic-Krimis des Jahres.
Walter Hill, Matz, Jef: Querschläger, Splitter, 128 Seiten, 24,80 Euro
Weitere Artikel unseres Autors Christian Endres finden Sie hier. Sein Blog findet sich hier: www.christianendres.de.
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