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Red Baraat
© James Bartolozzi

Wassermusik "Mother India" im Haus der Kulturen der Welt: Karma, Sitar, Elektrobeats

Das Festival Wassermusik im Haus der Kulturen der Welt feiert ab Freitag Indiens musikalische und filmische Vielfalt.

Ein Land fast so groß wie der nach ihm benannte Subkontinent. Knapp 1,3 Milliarden Einwohner. Eine demokratisch gewählte Regierung, ein undemokratisches Gesellschaftssystem – die offiziell zwar abgeschafften, aber ungebrochen existenten Kasten – die die kapitalistischen Auswüchse des Wirtschaftsbooms fördern.

Großstädte wie die Megacity Mumbai, wo ein Slum direkt neben dem angeblich teuersten Privathaus der Welt liegt. Unten Menschen, die zu den 500 Millionen Indern gehören, die nicht ausreichend ernährt sind. Oben eine Milliardärsfamilie mit 40 000 Quadratmeter Wohnfläche und 600 Angestellten.

Eine jahrtausendealte Hochkultur, multiethnisch, multireligiös, spirituell, prächtig, farbenfroh, faszinierend – und längst nicht nur Asien prägend: das ist "Mother India", das Land, das Seide und Lumpen trägt und dieses Jahr titelgebendes Thema der „Wassermusik“ im Haus der Kulturen der Welt ist.

Das seit 2008 etablierte, segensreiche Sommerfestival auf der schönen Dachterrasse zieht diesmal zwar wegen Bauarbeiten mit den Konzerten auf die Wiese vor der „Auster“, aber Filme sind wie üblich oben mit Blick auf die Spree zu sehen. Die für das richtige Karma mit Yoga (18 Uhr) eingeleitete Eröffnung am Freitag vereint denn auch gleich das Bollywood-Kino mit den Elektrobeats von Talvin Singh. Der britischindische DJ und Tabla-Spieler huldigt in einem Set (20.30 Uhr) dem anschließend gezeigten Hindi-Film „Pakeezah“ von 1972 (22 Uhr). Dancefloor meets Sitar und Tabla, das ist auf Bollywood- und Goa-Partys von New York über London bis Berlin ja schon seit 15 Jahren Jahren das Ding. Davor spielt das Bombay Connection Orchestra (19 Uhr) aus Amsterdam seine rhythmisch-lustig losknallende Hommage an indische Filmkomponisten – eine Art west-östlicher Hindi-Hip-Hop.

Neben Pop gewordener Tradition, die in den 60er Jahren schon den Gesang der erstmals in Deutschland auftretenden Bollywood-Ikone Asha Bhosle (1.8., 20.30 Uhr) prägte, ist bei der Wassermusik auch indischer Jazz zu hören. Gleich am Samstag etwa die großartigen Rudresh Mahanthappa’s Kinsmen (20.30 Uhr). Der Saxofonist Mahanthappa ist indischstämmiger Amerikaner. Auch einer, der für den durch Auswanderer und Filme transportierten indischen Einfluss steht. So wie das Ensemble Kompania (1.8., 19 Uhr). In Griechenland war Bollywood-Kino schon in den 50er Jahren populär. Jetzt spielen die Athener die Melodien auf ihren Bouzoukis.

Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten, 17. Juli bis 8. August, Infos: www.hkw.de/wassermusik

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