Staatsoper Berlin: Jürgen Flimm stellt Spielzeit 2015/16 vor
Acht Premieren, 24 Wiederaufnahmen, insgesamt 305 Veranstaltungen: Jürgen Flimm hat das neue Programm der Berliner Staatsoper für die Spielzeit 2015/16 vorgestellt.
Vorwärtsverteidigung nennt man das wohl, was Staatsopern-Intendant Jürgen Flimm am Montag bei der Vorstellung des neuen Programms 2015/16 betreibt. Also erst mal Zahlengewitter: Acht Premieren im großen Haus, sieben in der Werkstatt, 24 Wiederaufnahmen, insgesamt 305 Veranstaltungen – „die Stadt Berlin investiert ihr Geld gut bei uns“. Und Flimm mischt selbst kräftig mit. Drei Opern wird er inszenieren: Mozarts „Le Nozze di Figaro“ mit Ildebrando d’Arcangelo als Graf, zu den Festtagen Glucks „Orfeo e Euridice“ mit Bejun Mehta als Orfeo in einem Bühnenbild von Frank Gehry und „Luci mie Traditrici“ im Rahmen des Neue-Musik-Festivals „Infektion!“, was den Salvatore-Sciarrino-Schwerpunkt weiterführt.
Keine wirkliche Absicht sei die Ballung, eher Resultat einer Lawine von Zufällen, versichert Flimm. Eröffnen wird die Spielzeit Wagners „Meistersinger von Nürnberg“, mit Daniel Barenboim am Pult und der vielversprechenden Andrea Moses als Regisseurin. Wie immer am 3. Oktober, aber auf zwei Tage gestreckt: Der letzte Akt findet am 4. Oktober vormittags statt. Närrische Idee oder Ergebnis von Terminschwierigkeiten? Die weiteren Aufführungen werden immerhin en suite stattfinden. Außerdem im Programm: Dieter Dorn inszeniert „La traviata“, Elisabeth Stöppler rührt Mozart, Rimsky-Korsakow und Schostakowitsch zum „Mord an Mozart“ zusammen, René Jacobs holt „Amor vien dal destino“ des unbekannten Agostino Steffani aus der Versenkung und Claus Guth führt Regie bei Bohuslav Martinus „Juliette“ mit Magdanela Kožená und Rolando Villazón.
Zwei Schwerpunkte: Henri Dutilleux und Edward Elgar
Noch präsenter als sein Intendant wird Daniel Barenboim sein. „Man kann es ja nicht recht machen, entweder man ist wenig da, dann heißt es: Er ist zu wenig da. Oder man ist oft da, dann heißt es: Er ist zu viel da“, kommentiert er lakonisch. Henri Dutilleux und Edward Elgar sind zwei Schwerpunkte bei den Konzerten der Staatskapelle, bewährte Bekannte kommen nach Berlin: Martha Argerich, András Schiff, Yefim Bronfman. Gustavo Dudamel dirigiert den „Figaro“. Spekulieren darf erlaubt sein: Baut sich die Staatskapelle da einen Nachfolger auf, sollte Daniel Barenboim doch zu den Philharmonikern berufen werden? Was er in drei Jahren mache, wird er gefragt. „Ich bin kein Kandidat!“, ruft Barenboim und verlässt lachend den Raum.