„Making Friends in Bangalore“: Indisches Tagebuch
Charmant, sensibel und höchst unterhaltsam: Sebastian Lörscher gibt in seinem doppelt ausgezeichneten Reisebericht „Making Friends in Bangalore“ erhellende Einblicke in den südindischen Alltag.
Sie präsentieren einen persönlichen Blick auf Australien, Israel oder die Himalaya-Region – gezeichnete Reisetagebücher haben derzeit Konjunktur. Einen der kunstvollsten, charmantesten Beiträge zu diesem Genre hat kürzlich Sebastian Lörscher vorgelegt. In „Making Friends in Bangalore“ berichtet der Berliner Autor und Illustrator von einer Reise nach Südindien.
Mit Hilfe seines Zeichenblocks und eines aufgeschlossenen Wesens knüpft er Kontakte zu vielen interessanten Bewohnern der rapide wachsenden Metropole, die den deutschen Besucher bemerkenswert herzlich aufnehmen. In Skizzen, wortlosen Bilderfolgen und kurzen Comic-Sequenzen bringt er diese Menschen dem Leser nahe. Es gibt erhellende Gespräche mit Rikscha-Fahrern, Jugendlichen, einer selbstbewussten jungen Frau und aufstrebenden Unternehmern, man erlebt Hochzeitsrituale, religiöse Zeremonien und Ausflüge ins Nachtleben.
Elegant verknüpft Lörscher sachliche Informationen mit atmosphärischen Beobachtungen. Seine strahlend bunten Zeichnungen sind fein auf die jeweilige Situation abgestimmt, mal filigran, mal kräftig und einmal auch bedrohlich tiefschwarz – als er nachts in eines der vielen Erdlöcher der im Umbruch befindlichen Stadt fällt und sich im Krankenhaus wiederfindet.
Die Stiftung Buchkunst kürte das Reisetagebuch als eines der schönsten Bücher dieses Jahres. Und im vergangenen Monat kam noch ein Sondermann-Preis für komische Kunst hinzu, nämlich der Newcomer- und Förderpreis, dotiert mit 2000 Euro.
Dank eines neugierigen Blicks sowie eines Gespürs für Pointen und Dialoge (die er ganz authentisch in Englisch wiedergibt) ist das zudem noch höchst unterhaltsam. Diesen Zeichner hätte man bei seiner nächsten Auslandsreise gerne an seiner Seite.
Sebastian Lörscher: „Making Friends in Bangalore“, Büchergilde, 144 Seiten, 21,95 Euro. Eine Leseprobe findet sich auf der Website des Zeichners.
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