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Frank Sinatra wäre am Samstag 100 Jahre alt geworden. Roger Cicero zollt ihm mit einem neuen Album Tribut.
© dpa/Another Dimension

100. Geburtstag von Frank Sinatra: Hütchenspieler unter sich

Zum 100. Geburtstag von Frank Sinatra hat Roger Cicero dem größten Crooner aller Zeiten ein Tribute-Album gewidmet. Auch Gäste sind dabei, Xavier Naidoo und Sasha.

Vielleicht war die Sache dann doch eine Nummer zu groß. Zwei Tage vor der Veröffentlichung seines Frank-Sinatra-Albums musste Roger Cicero alle Termine bis Jahresende absagen – wegen eines „akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung“. Intensiv hatte sich der Sänger auf diese Tribute-CD vorbereitet, mit der er nach zwei smarten Pop-Alben zurückkehren wollte auf vertrautes Terrain, zu Jazz und Swing, den Genres also, mit denen er musikalisch aufgewachsen ist.

Ein halbes Jahr probte Roger Cicero die Sinatra-Evergreens

Ein Ständchen zum 100. Geburtstag von old blue eyes, der am 12. Dezember 1915 geboren wurde, also, eine Gratulation des 45-jährige Cicero an den größten Crooner aller Zeiten. Ein halbes Jahr lang probte Cicero mit seiner Band neue Arrangements von Sinatra-Evergreens, nach mehreren Testauftritten im Sommer, darunter beim Berliner Classic Open Air, wurden im September zwei Konzerte in Hamburg für „Cicero sings Sinatra“ mitgeschnitten.

Unter den 20 Titeln des Albums sind keine Doppelgänger-Imitationen, präsentiert wird kein erinnerungsduseliges Best-of, sondern Sinatra-Nummern im genuinen Cicero-Sounddesign. Was seine 13-köpfige Band spielt, klingt knackig und heutig: druckvolle Bläser, ein lässiges Piano, sehr präsent das Schlagzeug, alles sehr großstädtisch – und weit genug entfernt von der Zigarettenrauch-geschwängerten Atmosphäre im Las Vegas der sechziger Jahre.

Zum muskulösen Klang passt Ciceros helle Stimme. Vokal ist er kein Bizepsprotzer, eher der sehnige Typ, mit technisch bestens definierten Stimmbändern, der wendig durch die Harmonien gleitet. Da ist durchaus auch ein moderner Musical-Touch dabei, manchmal erinnert dieses Timbre gar an den Nicht-Sänger Til Schweiger.

Früh schon wurde Frank Sinatra zum Mädchenstar

Die schnellen Nummern liegen Roger Cicero am besten, weil er ein genuines Swingfeeling hat. Wirklich lässig wirkt das, wenn er „Come Fly With Me“ interpretiert, „Let’s Face The Music“ oder auch „Mack The Knife“. Früh schon war Sinatra zum Swingstar und Mädchenschwarm aufgestiegen.  Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine neue Karriere als Crooner, die in die Zerknirschtheit von Alben wie „A Man Alone“ mündet.

Sinatra war ein absolutes Jahrhunderttalent. Die scheinbare Mühelosigkeit seines Vortrags ist großartig. Noch dazu war er sehr professionell, viele Stücke sang er im "first take" ein, also beim ersten Vortrag.

schreibt NutzerIn totak-zuhaus

Cicero klingt auf eine jungshafte Weise keck – man meint förmlich, sein Markenzeichen mithören zu können, das neckische Hütchen. Aber er beherrscht auch den metropolitanen Balladenton, kann loungige Atmosphäre zaubern bei „I’ve Got A Crush On You“ oder „Summer Wind“.

Wie schlank Roger Ciceros Organ ist, wird erst im direkten Vergleich mit seinen Gästen deutlich: Mit Xavier Naidoo singt er „New York, New York“ und behauptet sich neben dem Soulprofi selbstbewusst als Juniorpartner, mit dem überzeugenden Sasha harmoniert er als kleiner Vokalbruder bei „Luck Be A Lady“ und „Fly Me To The Moon“. Den Song vom bösen Leroy Brown singen die drei dann sogar zu dritt – eine Reverenz ans legendäre rat pack, allerdings garantiert alkoholfrei.

Das Album erscheint bei Sony. Am Samstag, 12.12., spielt das Jazzradio Orchestra um 20 Uhr im Berliner Ellington Hotel eine Hommage an Sinatra, am 15.12. gastieren Andrej Hermlin und sein Swing Dance Orchestra mit „100 Prozent Sinatra“ im Wintergarten. Vom 24.–28. Februar gastiert zudem Sinatras bester Imitator Stephen Triffitt mit einer Neuauflage des Rat Packs im Admiralspalast.

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