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Tom Schilling als Künstler Kurt und Paula Beer als seine große Liebe Ellie in "Werk ohne Autor".
© Buena Vista

75. Filmfest Venedig: Henckel von Donnersmarck im Wettbewerb von Venedig

Das Filmfest Venedig hat sein Programm veröffentlicht. Im Löwen-Wettbewerb laufen Filme der Coen-Brüder, von Alfonso Cuaron und Mike Leigh - und aus Deutschland "Werk ohne Autor" von Florian Henckel von Donnersmarck.

Ein deutscher Film im Wettbewerb von Cannes oder Venedig, das hat seit einiger Zeit Seltenheitswert. Das 75. Filmfest Venedig, das am Vormittag in Rom sein diesjähriges Programm bekanntgab, zeigt im Wettbewerb um den Goldenen Löwen Florian Henckel von Donnersmarcks Drama "Werk ohne Autor", mit Tom Schilling, Sebastian Koch und Paula Beer in den Hauptrollen. Von wahren Begebenheiten inspiriert, erzählt der Film über drei Epochen deutscher Geschichte vom Leben des Künstlers Kurt, seiner leidenschaftlichen Liebe und dem folgenschweren Verhältnis zu seinem schuld-behafteten Schwiegervater. Donnersmarck hatte 2007 den Auslands-Oscar für sein Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" gewonnen. Nach seinem Hollywoodfilm "The Tourist" 2010, der gefloppt ist, war es still um ihn geworden.

Im Wettbewerb des Festivals (29. August - 8. September) ist wie in den Vorjahren Amerika mit potentiellen Oscar-Anwärtern stark präsent, daneben Europa. Angekündigt sind neue Filme von den Coen-Brüdern, Paul Greengrass' "22. July", Werke von Julian Schnabel, Mike Leigh, Olivier Assayas, Jacques Audiard, Laszlo Nemes, "Suspiria" von Luca Guadagnino, Yorgos Lanthimos' Historiendrama "The Favourite" mit Emma Stone und Rachel Weisz, außerdem "Roma" von Alfonso Cuaron, der das Festival vor fünf Jahren mit "Gravity" eröffnete. Frauen? Fast Fehlanzeige. Jennifer Kent ist mit "The Nightingale" die einzige Regisseurin im Wettbewerb. Das dürfte Festivaldirektor Alberto Barbera einige Kritik eintragen. Übrigens laufen gleich drei Netflix-Produktionen in Venedig, die Cannes im Mai wegen des Streits mit dem Streaminganbieter nicht im Wettbewerb zeigen wollte: das Utoya-Drama von Greengrass, Cuarons "Roma" und außer Konkurrenz der rekonstruierte Orson-Welles-Film "The Other Side of the Wind".

Wiseman, Morris, Loznitsa: Venedig zeigt große Dokumentarfilmer

Außer Konkurrenz zeigt der Schauspieler Bradley Cooper sein Regiedebüt "A Star is Born", und der Israeli Amos Gitai ist mit gleich zwei Produktionen vertreten, dem Spielfilm "A Tramway In Jerusalem" und dem Dokumentarfilm "A Letter To A Friend In Gaza". Große Namen versammeln sich nicht zuletzt bei den zahlreichen weiteren Dokumentarfilmen im Programm, darunter Frederick Wiseman, Errol Morris und Sergei Loznitsa. Auch ein Film des wegen seiner politischen Ansichten umstrittenen Regisseurs Emir Kusturica läuft in der Dokumentarreihe.

Eröffnet wird das Festival wie berichtet von Damien Chazelles Mondlandungsfilm "First Man" mit Ryan Gosling als Neil Armstrong. Den Jury-Vorsitz hat Guillermo del Toro, der 2017 für "Shape of Water" den Goldenen Löwen gewonnen hatte. Den Ehren-Löwen für ihr Lebenswerk erhält die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave. Tsp

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