Bauhaus-Archiv: Grütters: Bund könnte Neubau mitfinanzieren
Endlich geht es los: Beim ersten Spatenstich für den Neubau des Bauhaus-Archivs kündigt die Kulturstaatsministerin an, mögliche Mehrkosten zu übernehmen.
Eine Kulturstaatsministerin, zwei Mitglieder des Berliner Senats, dazu Staatssekretäre, Vorstandsvorsitzende und auch ein wenig Fußvolk hatten sich am Dienstag am Bauhaus-Archiv versammelt, um den ersten Spatenstich für den heiß ersehnten Erweiterungsbau vorzunehmen. Nun geht es also endlich los, das heißt, es geht ja schon eine Weile los, unter anderem mit dem Abriss der Parkpalette und Zugangsrampe des von Walter Gropius – zunächst für Darmstadt – entworfenen Bauhaus-Archivs, und der Feinplanung des Siegerentwurfs für die Erweiterung von Volker Staab. Ein bisschen musste an der vorgesehenen Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmetern genagt werden, auch der Turm – 20,5 Meter hoch – wird weniger transparent ausfallen als erhofft.
Gleichwohl ist die Bausumme durch die derzeit exorbitanten Indexsteigerungen schon jetzt von den festgesetzten und von Bund und Land hälftig getragenen, ursprünglich 56 Millionen Euro auf über 64 Millionen gestiegen. Das Land Berlin trägt die acht Millionen Mehrkosten ganz alleine, nicht ohne dass die Senatoren Lompscher und Lederer gestern deutliche Worte in Richtung Kulturstaatsministerin Grütters richteten, was mögliche künftige Steigerungen betrifft. Grütters allerdings hatte sich ganz unvermutet in die Herzen der Anwesenden geredet, als sie die Beteiligung des Bundes am Betriebshaushalt des Bauhaus-Archivs andeutete, analog der Bundesbeteiligung an den Bauhaus-Stätten in Weimar und Dessau. Da strahlte Archivdirektorin Annemarie Jaeggi, deren Hartnäckigkeit den Neubau quasi herbeigezwungen hat.
In zweieinhalb Jahren, Ende 2021, soll der Neubau als solcher fertig sein, ein Jahr darauf tatsächlich eröffnet werden, dann als Museumsbereich im Sockelgeschoss und Treffpunkt, Bildungsbereich und Aussichtskanzel in besagtem Turm. Er soll künftig als eine Art Lichtzeichen strahlen. Auch Hedwig Wingler strahlte, die Witwe des 1984 verstorbenen Archiv-Gründers Hans Maria Wingler, der seine 1960 in Darmstadt geschaffene Institution 1971 nach Berlin und 1979 in den Neubau von Gropius brachte. Darüber informiert die Broschüre, „60 Jahre Bauhaus-Archiv“, die Hedwig Wingler gestern aus ihrer großen Handtasche zog und die nun im Shop des Bauhaus-Archivs zu erwerben ist. Darin ist zu lesen, dass die Verlegung des Bauhaus-Archivs bereits 1968 besprochen wurde und Gropius sich vom Gelände am Landwehrkanal sehr angetan gezeigt habe. Nun löst der Neubau nach Staabs Entwurf den gordischen Knoten, dass der Bestandsbau beides sein sollte, Archiv und Museum zugleich, und dies nur ungenügend hatte leisten können.