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Das Logo
© Beethoven Jubiläums GmbH

Beethovens 250. Geburtstag: Frd, schnr Gttrfnkn!

Das Jubiläum wird zwar erst 2020 gefeiert. Ein Logo aber hat das Beethoven-Jahr jetzt schon: BTHVN. Wer kommt denn auf sowas?

In gut vier Jahren feiert unser aller Ludwig seinen 250. Geburtstag. Und damit „Beethoven 2020“ ein großartiges Fest wird, hat die Bundesregierung „die Jubiläumsfeierlichkeiten zur nationalen Aufgabe erklärt“. Sogar in die Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, CDU und CSU wurde der Tonsetzer aufgenommen. Weil das Ereignis „herausragende Chancen für die Kulturnation Deutschland im In- und Ausland“ biete. Welche genau das sein könnten, spezifiziert die Vereinbarung nicht. Da Beethoven eh schon der meistgespielte Komponist der Welt ist, kann es da wohl nur um Imagegewinne für die nachgeborenen Politiker gehen. Die sich selbstverständlich weder der Bund noch das Land Nordrhein-Westfalen entgehen lassen wollen, ganz zu schweigen von Beethovens Geburtsstadt, die heute schon mit dem Slogan „Freude.Joy.Joie.Bonn“ für sich wirbt.

Unter massiver Anteilnahme von Offiziellen und Ministeriellen wurde jetzt in der Berliner NRW-Vertretung der Countdown für 2020 ausgelöst, vor einem überschaubaren Häuflein von Medienvertretern. Viel Konkretes konnten weder Kulturstaatsministerin Monika Grütters noch ihre nordrhein-westfälische Amtskollegin Christina Kampmann verkünden. Eine interaktive Website immerhin gibt es schon, in der sich jeder, der etwas zum Beethoven-Jahr beisteuern will, eintragen kann. Und ein Logo, kostenlos entwickelt von der Werbeagentur Jung von Matt.

Wie würde Beethoven wohl mit dem Logo umgehen? Kreativ natürlich!

Ein Logo, wie es nur Menschen erfinden können, die mit den Augen denken – oder so taub sind wie der Komponist am Ende seines Lebens. Weil es nur auf dem Bildschirm funktioniert oder auf Papier: „BTHVN 2020“. Irrwitzig unaussprechlich. Allenfalls als Abfolge von Knall- und Zischlauten. Wer dächte da nicht an eine institutionelle Abkürzung: „BTHVN – Bundesanstalt für Tugend, Humanismus, Völkerverständigung und Nachhaltigkeit“. Frau Kampmanns Familien-Kinder-Jugend-Kultur-Sport-Ministerium heißt ja auch MFKJKS.

Ein Komponisten-Markenzeichen, das sich der klangvollen Aussprache verweigert – hallo, geht’s noch? Für jeden, der offene Ohren hat, wirkt dieses Logo ohne Vokal nicht nur irgendwo kahl, sondern total tonlos. Und darum genauso attraktiv wie geschriebene Noten, die niemand durch Musizieren zum Leben erweckt.

Ja, ja, Bthvn hat wohl tatsächlich ein paar Werke mit der vokallosen Signatur unterschieben. Aber sicher nicht aus PR-Erwägungen, sondern als Dadaist avant la lettre, als experimentierfreudiger Radikalkünstler. Heute würde der lässige Ludwig die fehlenden Vokale sicher flugs auffüllen. So nämlich, dass der Begriff international verständlich erklärt, wohin seine stets von einem starken rhythmischen Impuls angetriebenen Stücke die Hörer bringen: in den BTHVN, den Beatheaven!

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