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Der chinesische Künstler Ai Weiwei feiert an diesem Montag seinen 60. Geburtstag.
© Balogh/dpa

Filmfestspiele Venedig: Flüchtlingsdoku von Ai Weiwei im Wettbewerb

Der chinesische Künstler Ai Weiwei tritt im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig gegen Darren Aronofsky und George Clooney an. Eine Vorschau.

Menschen in Lagern, Menschen in Booten, Menschen zu Fuß, in der Wüste, im Gebirge: Zu den meist erwarteten Beiträgen der diesjährigen Filmfestspiele Venedig gehört „Human Flow“ von Ai Weiwei. Der chinesische Konzeptkünstler, der an diesem Montag seinen 60. Geburtstag feiert, ist erstmals im Wettbewerb eines internationalen Filmfestivals vertreten. Für seine Dokumentation war er mit zahlreichen Kamerateams in 23 Ländern unterwegs, ein Jahr lang brachten sie damit zu, um von den weltweiten Flucht- und Migrationsbewegungen dieser Tage zu erzählen. Ai Weiwei lebt und arbeitet seit 2015 in Berlin, nachdem das chinesische Regime in jahrelang schikanierte und zeitweise inhaftierte. Seitdem hat sich der Künstler in etlichen, teils umstrittenen Arbeiten mit der Flüchtlingskrise befasst. Die Premiere der deutschen Koproduktion findet am Freitag statt, der deutsche Filmstart von „Human Flow“ ist für den 16. November geplant.

Eröffnet wird die 74. Mostra d’arte cinematografica unter Leitung von Alberto Barbera am Mittwochabend mit Alexander Paynes Science-Fiction-Film „Downsizing“, den Ankündigungen zufolge eine Satire auf den Niedergang Amerikas, unter anderem mit Matt Damon und Christoph Waltz. Auch in anderen Wettbewerbsfilmen wie dem Beirut-Drama „L’insulte“ oder in Samuel Maoz’ Israel-Film „Foxtrot“ dürfte es politisch zugehen, ansonsten verspricht die Mostra ein Fest der Schauspieler zu werden. Zu den 21 Löwen-Anwärtern zählen Darren Aronofskys Horrorfilm „Mother!“ mit Jennifer Lawrence und Michelle Pfeiffer, George Clooneys schwarze Krimikomödie „Suburbicon“, ebenfalls mit Matt Damon und mit Julianne Moore, und Guillermo Del Toros Horrorromanze „The Shape Of Water“ mit Sally Hawkins. Ethan Hawke und Amanda Seyfried treten in Paul Schraders Moraldrama „First Reformed“ auf, in „The Leisure Seeker“ sind Helen Mirren und Donald Sutherland dabei.

Keine deutsche Produktion im Wettbewerb

Mit besonderer Spannung erwartet wird „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von Martin Donagh. Darin tritt die großartige Frances McDormand erstmals nach langer Zeit wieder in einer Kino-Hauptrolle auf, sie spielt eine wütende Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter eine Kleinstadt aufmischt, damit die Polizei endlich nach dem Täter sucht. An ihrer Seite treten Woody Harrelson und „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage auf.

Eine deutsche Produktion ist nicht im Wettbewerb vertreten. In der Reihe „Orizzonti“ läuft jedoch Rick Ostermanns „Krieg“, mit Ulrich Matthes und Barbara Auer als hinterbliebene Eltern eines beim Auslandseinsatz gefallenen Soldaten.

Auch außer Konkurrenz kommen reichlich internationale Stars an den Lido. Judi Dench tritt unter Regie von Stephen Frears in „Victoria Abdul“ als Queen Victoria auf, Jane Fonda und Robert Redford geben sich in „Our Souls at Night“ die Ehre, Vince Vaughn, Don Johnson und Udo Kier reisen mit dem Thriller „Brawl in Cell Block 99“ an.

Das Festival hat als Novum einen eigenen Wettbewerb für Virtual-Reality-Produktionen annonciert. Die Löwen-Gewinner werden bei der Preisverleihung am 9. September verkündet. Jury-Präsidentin ist in diesem Jahr die amerikanische Schauspielerin Annette Bening. (mit dpa)

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