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Der britische Kunsthistoriker Neil MacGregor
© Stephanie Pilick/dpa

70. Geburtstag: Feiern mit Neil MacGregor

Der geistige Motor des Humboldt-Forums oder doch ein Heißluftballonüberflieger? Neil MacGregor zum 70. Geburtstag.

Es kommt nicht oft vor, dass sich die Bundeskanzlerin um kulturelle Dinge kümmert. Wann ist sie hier schon einmal in personelle Entscheidungen involviert? Bei Neil MacGregor war es anders. Seine Berufung zum Gründungsintendantenhäuptling für das Humboldt-Forum hat Angela Merkel mit betrieben, so begeistert war sie von der Idee der Kulturstaatsministerin Monika Grütters, den Schotten, damals Direktor des British Museum, aus London nach Berlin zu holen.

MacGregors Spezialität sind sprechende Ausstellungen, die man lesen kann wie ein Buch – und Bücher, die auf Museumpräsentationen oder BBC-Serien basieren und zu Bestsellern wurden, „Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten“ und „Deutschland – Erinnerungen einer Nation“. Wie er zwischen den Medien wechselt, so bewegt er sich durch die Welt. In Mumbai bastelt er ebenfalls an einem neuen Museum, er ist also in Berlin eine Teilzeit-Heilsfigur.

Begeisterung in Berlin? Da wird man misstrauisch

So sehen ihn die einen: als geistigen Motor des Humboldt-Forums, das mehr sein will als ein besseres ethnologisches Museum. Die anderen betrachten MacGregor als Heißluftballonüberflieger, trauen seinem Enthusiasmus und Pathos nicht, das fein mit Ironie versetzt daherkommt. MacGregor spricht einwandfrei Deutsch und Französisch, er weiß ein Publikum schnell zu gewinnen, und Begeisterung macht in Berlin ja schon mal misstrauisch.

Sicher ist: Neil MacGregor feiert an diesem Donnerstag seinen 70. Geburtstag. Fest steht auch, dass er im Herbst, vermutlich am 3. Oktober im Beisein der Kanzlerin, seine mit Hochspannung erwarteten Pläne für das Humboldt-Forum vorstellen will. Bereits Mitte Juli präsentiert Paul Spies, der neue Direktor der Stiftung Stadtmuseum, das Konzept für die Bespielung der Flächen im Humboldt-Forum, die sich Berlin und seiner Geistesgeschichte widmen

MacGegor hat in Berlin einen fantastischen Job. Er arbeitet für das größte Kulturprojekt der Bundesrepublik und schöpft aus einem der größten und bedeutendsten Sammlungsbestände der Welt. Wie Shakespeares Prospero sitzt er auf seiner eigenen, von Geheimnissen umwehten künstlichen Insel namens Schloss, dort schafft er erst mal Durcheinander, strapaziert die Geduld, um nachher bitte alles zu einem guten Ende zu bringen. Theaterdonner und Zaubererqualm gehören dazu bei Neil MacGregor. Er hat schließlich ein Buch über „Shakespeares ruhelose Welt“ geschrieben. Sie ähnelt – Überraschung! – unserem babylonisch verwirrten Globus sehr.

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