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"Man sieht uns nicht", kritisiert Maren Kroymann die Haltung der Filmbranche.
© Henning Kaiser/dpa

Pro Quote Film zur Coronakrise: Eine Frauenquote ist jetzt überfällig

Die Brancheninitiative fürchtet, dass weibliche Filmschaffende von den Folgen der Krise am stärksten betroffen sein werden.

Jüngst warnte Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, davor, dass Frauen langfristig eine „entsetzliche Retraditionalisierung“ erfahren würden. Homeoffice, Kinderbetreuung und Home-Schooling ist der Corona-Dreiklang der Unvereinbarkeit, der nun zumeist die Frauen in die Pflicht nimmt, während sich Männer gerade als Krisenerklärer profilieren. Ähnlich sieht das auch in der deutschen Filmbranche aus, so fürchten zumindest die Vertreterinnen der Initiative Pro Quote Film.

Corona habe einen „Backlash“ eingeleitet, der nur durch konkrete Maßnahmen verhindert werden könne, mahnt die Vorsitzende Barbara Rohm auf einer am Donnerstag einberufenen Pressekonferenz zum Thema „Corona und die Folgen“. Neben dem Stillstand, den die Vertreterinnen der Gewerke feststellen, beklagt die Schauspielerin Maren Kroymann auch die Ignoranz der Branche: „Wenn wir uns zeigen, sieht man uns nicht. Wenn wir uns nicht zeigen, vermisst man uns nicht.“

Weniger Risiko bei den Geldgebern

Von einer Veränderung der Inhalte berichtet die Drehbuchautorin Silke Cecilia Schultz. „Geschichten werden umgeschrieben und coronatauglich gemacht. Rausgeschrieben werden die Risikogruppen der älteren Menschen. Das betrifft in ganz starkem Maße ältere Schauspielerinnen, die auch schon vor Corona eine schlechte Auftragslage hatten.“ 

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Frauen verlören hier in doppeltem Maße, da sich stereotype Rollenmuster ohnehin hartnäckig hielten. Das müsse sichtbar gemacht werden, um neue Themen und Perspektiven für den Film zu eröffnen. „Leute wollen ihr Leben gespiegelt sehen“, so Rohm.

Wenn der Stopp der Filmproduktionen erst vorbei ist, rechnen die Gesprächsteilnehmerinnen mit einer heruntergefahrenen Risikobereitschaft der Geldgeber. Die Zäsur von Corona sollte, fordert etwa die Produzentin Meike Kordes, dazu genutzt werden, um beim Wiederanfahren des Filmbetriebs endlich die seit Jahrzehnten geforderte „Gender Equality“ umzusetzen. Auf Freiwilligkeit oder gar Solidarität könne man nicht setzen. „Es geht um Geld, es geht um Macht. Beides gibt keiner gerne her.“

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Daher verweist die Autorin Stefanie Eisenschenk auch auf die Notwendigkeit, einen Frauenanteil und Diversität in der Novellierung des Filmförderungsgesetzes festzuschreiben, die jetzt „trotz Corona auf den Weg gebracht werden muss“. Hintergrund ist, dass Staatsministerin Monika Grütters zu Beginn der Pandemie die bevorstehende FFG-Novelle auf Eis gelegt hat.

In einem Offenen Brief haben daher jüngst neun Verbände, darunter der Bundesverband Regie, gefordert, „zeitnah ein Gesetz umzusetzen, das schlüssige Antworten auf die Entwicklung und die Krise findet“. Eine gute Gelegenheit für Pro Quote Film, sich jetzt den Forderungen anzuschließen. Die Corona-Zäsur könnte so die überfällige Wende einleiten.

Dunja Bialas

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