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Hollywoodstar Martin Landau. Der Schauspieler wurde 89 Jahre alt.
©  Jerod Harris/dpa

Zum Tod von Martin Landau: Ein König

Martin Landau spielte in Filmen von Tim Burton und Alfred Hitchcock, für seine Rolle als Bela Lugosi gewann er den Oscar. Ein Nachruf.

Hollywood, das ist der Ort, an dem Monster zu Menschen werden. Und umgekehrt. Von hier aus haben Vampire, Werwölfe und Zombies die Welt erobert. Und ihre Darsteller zu Stars gemacht. „Ed Wood“, Tim Burtons Biopic von 1994, feiert den Dilettantismus. Denn Ed Wood, der in den fünfziger Jahren billige Horror-, Science-Fiction- und Nekrophilie-Filme drehte, mag als schlechtester Regisseur aller Zeiten gelten. Er war aber auch einer der leidenschaftlichsten. Einige seiner Schauspieler ließ er buchstäblich wiederauferstehen.

Zum Beispiel Bela Lugosi. In „Ed Wood“ sitzt der altgewordene, zuletzt arbeitslose Dracula-Verkörperer Bela Lugosi in einer Drehpause im Studio, als er von einem Bühnenarbeiter um ein Autogramm gebeten wird. „Gerne doch“, flötet der Ex-Star und greift zum Kugelschreiber. Doch dann sagt der Mann: „In ,Die schwarze Katze’ haben Sie mir am besten gefallen, Sie waren ein großartiger Sidekick von Boris Karloff“, und Lugosi lässt den Stift fallen und brüllt: „Fuck off! Boris Karloff ist ein Nichtskönner und Arschloch!“ Bela Lugosi wird von Martin Landau gespielt. Seine langen Augenbrauen verwandeln sich in Fledermäuse, die Hände flattern durch die Luft, als suchten sie einen Hals, den sie würgen können. Ein Zornesausbruch wie ein Erdbeben. Landau bekam für die Rolle einen Oscar als bester Nebendarsteller. „Bela Lugosi’s Dead“ heißt ein Song der Gruftrockband Bauhaus. Nun ist Martin Landau gestorben, mit 89 Jahren in Los Angeles.

Freundschaft mit James Dean, Affäre mit Marilyn Monroe

Der Schauspieler, 1928 in Brooklyn geboren, brachte es in Hollywood zum König der Nebendarsteller. Die Filmdatenbank IMDB zählt 177 Auftritte von ihm. Landau begann seine Karriere als Illustrator bei der „New York Daily News“ und als Assistent eines Comiczeichners, bevor er eine Ausbildung an Lee Strasbergs Actors Studio antrat, das er später leiten sollte. Dort freundete er sich mit seinem Kommilitonen James Dean an. Gerüchten, Dean sei schwul gewesen, widersprach er vehement: „Ich kann Ihnen eines mit Sicherheit sagen: Jimmy war ebenso ein Frauenliebhaber wie ich.“ Beleg für den zweiten Teil des Satzes: Landau hatte eine Affäre mit Marilyn Monroe.

Seine erste größere Rolle bekam der Womanizer in Hitchcocks Jahrhundertthriller „Der unsichtbare Dritte“. Er spielte in Klassikern wie „Cleopatra“, „Die größte Geschichte aller Zeiten“ oder „Vierzig Wagen westwärts“ und wurde mit Fernsehserien wie „Kobra, übernehmen Sie“, „Solo für O.N.C.E.L.“ und „Mondbasis Alpha 1“ berühmt.

Zuletzt war Landau als Sprecher in Tim Burtons Animationsfilm „Frankenweenie“ zu hören und als Auschwitz-Überlebender in Atom Egoyans Drama „Remember“ zu sehen. „Ich hatte das Glück, mit den besten Schauspielern und Regisseuren meiner Zeit zu arbeiten“, lautete sein Resümee. „Allerdings auch mit einigen der schlechtesten. Das sah ich dann als bezahlte Aufwärmübung für die nächste Rolle.“

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