Nach Terrorattacken: Eagles of Death Metal singen zusammen mit U2 in Paris
Ein Statement gegen den Terror: Dreieinhalb Wochen nach dem Terroranschlag im Bataclan haben die Eagles of Death Metal in Paris am Montag ihr Comeback gefeiert.
Nun also doch an der Seite von Bono: Die Eagles of Death Metal sind am Montag als Überraschungsgäste beim Konzert von U2 in Paris-Bercy aufgetreten. Zum Finale sangen die irische Band und die amerikanischen Rocker gemeinsam das Lied "People Have The Power" von Patti Smith. Twitter-Nutzer feierten den Auftritt und die Auswahl des Stücks gleichermaßen.
"Ihnen ist vor drei Wochen die Bühne gestohlen worden, und wir wollen ihnen heute Abend unsere anbieten", sagte Bono. Die Iren hatten die kalifornische Band eingeladen, am Ende ihres Konzerts selbst aufzutreten. Bis zuletzt hatte es keine offizielle Bestätigung für den Auftritt gegeben.
Patti Smith stand am Sonntagabend als Gast mit U2 auf der Bühne. Schon vor diesem ersten Auftritt hatte das Gerücht die Runde gemacht, die Eagles of Death Metal könnten ihr Comeback nach den Terroranschlägen von Paris geben. Dies wurde jedoch von U2 umgehend dementiert. Danach hieß es, die Rockgruppe würde am Montag ins Bataclan zurückkehren, jenen Ort, an dem sie am 13. November ein Konzert gegeben hatten, das islamistische Terroristen überfielen.
90 Menschen starben allein an diesem Ort der Pariser Anschläge. Von den Musikern wurde niemand verletzt, allerdings wurde ein Verkäufer von Fanartikeln der Band getötet. Auch drei Mitarbeiter ihres Musiklabels Universal sind unter den Todesopfern. Die Gruppe brach nach den Attacken ihre eigentlich bis zum 10. Dezember geplante Europa-Tournee ab und kehrte in die USA zurück. Die Tournee soll nun im Februar fortgesetzt werden.
U2 war indirekt von der Anschlagsserie betroffen. Die Band sollte am 14. und 15. November in der französischen Hauptstadt auftreten, verschob nach den Attentaten aber die Konzerte auf Sonntag und Montag. U2 hatte die Eagles of Death Metal nach den Anschlägen persönlich unterstützt: Unter anderem kauften die irischen Rocker ihren US-Kollegen neue Handys und stellten ihnen ihr Flugzeug zur Verfügung.
Schon das erste der beiden nachgeholten Konzerte von U2 stand am Sonntagabend immer wieder im Zeichen den Anschläge. "Vive la France", rief Bono gleich zu Beginn von der Bühne der AccorHotels Arena den Fans auf Französisch zu. Halb auf Englisch, halb auf Französisch fuhr er fort: "Heute Abend sind wir alle Pariser. Wer die Freiheit liebt, hat Paris als Heimatstadt".
Am Sonntag sang Bono Jacques Brel
Den ergreifendsten Moment hob sich Bono für die Zugabe auf: Während er Jacques Brels Klassiker "Ne me quitte pas" (Verlass mich nicht) anstimmte, erschienen die Namen der 130 Opfer auf der in die Nationalfarben Blau, Weiß, Rot getauchten riesigen Leinwand.
Vor seiner Rückkehr nach Paris hatte Bono zudem dem US-Sender CNN berichtet, dass er derzeit an einem Song über Paris arbeite. Er habe damit begonnen, "Streets of Surrender" für seinen italienischen Freund und Sänger Zucchero zu schreiben und dabei einige Zeilen der französischen Hauptstadt gewidmet, sagte Bono - der "Stadt der Freiheit", die er liebe.
Bei der Terrorserie von Paris hatten mehrere Attentäter am 13. November nahezu simultan die Fußballarena Stade de France, mehrere Bars und Restaurants sowie das Bataclan angegriffen. Die Eagles of Death Metal gaben dem "Vice"-Magazin Ende November ein erstes Interview nach den Attentaten. Darin würdigten sie die mutigen Zuschauer, die sich vor ihre Freunde gestellt hätten. Sänger Jesse Hughes sagte, die Band wolle die erste sein, die wieder im Bataclan spiele. (mit AFP)