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In Trümmern. In der stark beschädigten Umayyaden-Moschee von Aleppo steht ein syrischer Aufständischer. Eine Aufnahme von 2012.
© AFP

Weltkulturerbestätten in Syrien: Dramatische Zerstörung

Irak, Afghanistan, Libyen: Überall wurden bei kriegerischen Auseinandersetzungen in letzter Zeit Kulturerbestätten zerstört. Aber nirgendwo ist es so schlimm wie in Syrien - sagt jetzt die Unesco.

Die Zerstörung des syrischen Kulturerbes durch den Bürgerkrieg übertrifft nach Aussagen von Unesco-Vertretern die schlimmsten Erwartungen. „Nichts, aber auch rein gar nichts, kann mit dem verglichen werden, was in Syrien geschieht“, kommentierte der stellvertretende Generaldirektor für Kultur, Francesco Bandarin, am Mittwoch nach einem mehrtägigen Expertentreffen in Paris. Weder im Irak noch in Afghanistan, Libyen oder Mali sei die Lage so ernst gewesen. Als Beispiel für die Zerstörungen nannte er den zum Weltkulturerbe zählenden Basar in
der Altstadt der syrischen Metropole Aleppo.

Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa zeigte sich in einer am Abend verbreiteten Erklärung besonders bestürzt über die jüngst an der historischen Synagoge Eliyahu Hanabi verursachten Schäden. Der Bau in Damaskus stehe für die kulturelle Vielfalt von Syriens Geschichte und die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens von unterschiedlichen Religionsgemeinschaften, kommentierte sie.

Etwas Hoffnung machen nach Angaben von Bandarin allerdings die jüngsten Beratungen in Paris. Seiner Einschätzung nach sei es das erste Treffen dieser Art gewesen, bei dem Vertreter des syrischen Regimes und Experten von Nichtregierungsorganisationen mit Zugang zu Rebellengebieten an einem Tisch saßen. „Ich denke, es ist gelungen, eine echte Gemeinschaft zu gründen, die etwas erreichen will“, sagte der Italiener. Unter anderem solle versucht werden, die Kommunikation zu verbessern, um weitere Zerstörungen zu verhindern.

Ganz konkret wird zudem in der libanesischen Hauptstadt Beirut ein Beobachtungszentrum eingerichtet, das Informationen zum Zustand der syrischen Kulturstätten und zu gestohlenen Gütern sammeln soll. Mit den über eine Online-Plattform verwalteten Daten soll der Kampf gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern unterstützt werden. Zudem erhoffen sich die Initiatoren eine bessere Koordinierung der Aufbauarbeiten nach dem Ende des Bürgerkriegs.

Neben Vertretern der Konfliktparteien beteiligten sich nach Angaben von Bandarin zahlreiche Kulturexperten aus dem Ausland an den von der UN-Kulturorganisation
organisierten Gesprächen in Paris. Außer dem Schutz der architektonischen Denkmäler und Ausgrabungsstätten war auch der illegale Handel mit Kulturgütern Thema. dpa

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