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Adam Szymcyk, künstlerischer Leiter der Documenta 14, bei der Eröffnungs-Pressekonferenz in Athen.
© dpa/Angelos Tzortzinis

Documenta-Eröffnung in Athen: Documenta-Chef Szymczyk: "Kollektive Energie mobilisieren"

Startschuss für die Documenta 14 am Donnerstag in Athen - mit etlichen politischen Statements. Fürs Publikum ist der erste Teil der internationalen Kunstschau ab Samstag geöffnet. Im Juni geht's in Kassel weiter.

Mit einer gemeinsamen Performance der rund 150 teilnehmenden Künstler und mit zahlreichen politischen Statements ist am Donnerstag in Athen die Documenta 14 für das Fachpublikum eröffnet worden, erstmals nicht in Kassel, sondern in Athen. Von den Besuchern wünschte sich der Künstlerische Leiter Adam Szymczyk vor allem, den Kopf frei zu machen und das eigene Wissen zu verlernen. Dabei ging es ihm nicht nur darum, unvoreingenommen an die weltweit größte Ausstellung für zeitgenössische Kunst heranzugehen, sondern auch das Politische neu zu betrachten.

„Wir müssen wieder Verantwortung übernehmen und wie politische Subjekte handeln, anstatt das einfach den gewählten Vertretern zu überlassen“, sagte Szymczyk in seiner Rede vor rund 1000 Gästen in der Athener Konzerthalle Megaro Mousikis. „Die aktuelle traurige und gefährliche politische Lage weltweit, die von wirtschaftlichen Interessen und neoliberalen Formeln getragen wird, zeigt uns, dass es nötig ist, kollektiv Energie zu mobilisieren und und zu handeln.“ Dazu gehöre auch, zu verlernen, was man zu wissen meine.

Diesen Weg hat Szymczyk im Grunde der gesamten Documenta verschrieben, als er durchsetzte, dass die Ausstellung nicht nur in Kassel, sondern gleichberechtigt in Athen stattfinden und dort zwei Monate früher beginnen würde. Die eigentliche Eröffnung in Athen findet am Samstag statt, die Ausstellungen laufen dort bis 16. Juli. In Kassel geht es am 10. Juni los, die Schau dort endet am 17. September.

In Athen zeigen 150 Künstler Werke an 40 Orten

Die drei Vorbereitungsjahre für die beiden Städte sei „qualvoll schwierig, aber auch wunderschön“ gewesen, sagte Szymczyk. Er bedankte sich unter anderem bei Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen, der die Idee der zwei Städte unterstützt hatte. „Grenzen überwinden, Brücken bauen, eine neue Basis des Zusammenlebens schaffen, voneinander lernen - das, so meine feste Überzeugung, vermag die Kunst“, sagte Hilgen seinerseits. Man habe die Perspektive der Documenta verdoppelt.

Sein griechischer Amtskollege, der Athener Bürgermeister Giorgos Kaminis, sieht in der renommierten Ausstellung einen „historischen Moment für Griechenlands Hauptstadt“. „Die Documenta 14 hat einen offenen Dialog über die wichtigsten sozialen Themen unserer Zeit initiiert.“ Schon jetzt tausche man sich mit Kassel nicht allein über die Kunstschau aus, sondern auch über kommunalpolitische Fragen.

Wenn es am Samstag in Athen offiziell losgeht, werden die Besucher an mehr als 40 Locations die Werke und Performances von rund 150 Künstlern erleben können. Nicht nur in den großen Museen der Hauptstadt, sondern auch auf Plätzen, in Theatern, sogar am Strand findet die Documenta 14 dann statt. (dpa)

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