Deutscher an Spitze der US-Charts: DJ Felix Jaehn mixt den Sound des Sommers
Dem 20-jährigen DJ Felix Jaehn ist mit seinem "Cheerleader"-Remix ein Nummer-Eins-Hit in den USA gelungen. Das hatten zuletzt Milli Vanilli geschafft - vor 26 Jahren.
Er darf in den USA noch keinen Alkohol trinken, dafür steht der 20-jährige Felix Jaehn dort seit einer Woche an der Spitze der Single-Charts. Zwar ist dort nicht sein Name, sondern der des jamaikanischen Sängers OMI gelistet, doch zu verantworten hat der deutsche DJ und Produzent diesen Erfolg sehr wohl: Er hat den Remix des Reggaestücks „Cheerleader“ angefertigt, das erstmals vor drei Jahren veröffentlicht wurde.
Jaehns Version ist etwas schneller als das Original, verzichtet auf den Reggae-Groove, hat eine neues Trompeten-Klavier-Intro und eine zusätzliche Percussionspur. Offenbar zünden diese Veränderungen: „Cheerleader“ war vorher bereites ein Nummer-eins-Hit in Deutschland, Frankreich, Australien und England. Der an einem Palmenstrand gedrehte Videoclip ist mit mehr als 68 Millionen Klicks allein auf Youtube ebenfalls schon lange ein Renner.
Der in Hamburg geborene Felix Jaehn, der eigentlich Jähn heißt, lernte zunächst Geigespielen. Als Teenager begann er mit dem DJing. Als er 17 war, ging er nach London und studierte für ein Jahr Sound Engineering am Point Blank Music College. Anschließend nahm er ein BWL-Studium auf – wohl mehr weil sowohl seine Eltern als auch seine Brüder dieses Fach studiert haben. Er gab es bald wieder auf und ging nach Berlin, um es im Musikgeschäft zu probieren.
Statt wie geplant bei einem Musikverlag anzufangen, lief es plötzlich mit seinen eigenen Tracks und Remixes. Mit den Singles „Shine“ und „Dance With Me“ gelangen ihm Achtungserfolge. Doch richtig los ging es erst mit dem „Cheerleader“-Remix, der nun seit Milli Vanillis „Don’t Blame It On The Rain“ aus dem Jahr 1989 der erste deutsche Nummer-Eins-Hit in den USA ist – wobei das von Frank Farian produzierte Duo ja später eingestehen musste, gar nicht selbst gesungen zu haben.
Er arbeitet am Debütalbum
Auch Jaehn, der mittlerweile wieder bei seinen Eltern in einem kleinen Ort an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern wohnt, lässt singen. Für seine Version von „Ain’t Nobody (Love Me Better)“ engagierte er etwa die erst 14-jährige britische Sängerin Jasmine Thompson. Verglichen mit der Power, die Chaka Khan einst in ihre Interpretation legte, fällt Thompsons melancholisch-zurückhaltender Vortrag etwas ab. Er passt aber zu Jaehns House-Remix, den er durch eine hübschen Marimbabegleitung aufgepeppt hat. Auch dieses Stück stand in Deutschland bereits auf Platz eins der Charts.
Felix Jaehn ist inzwischen beim Majorlabel Universal unter Vertag und wird noch dieses Jahr sein Debütalbum herausbringen. Bis dahin ist er den ganzen Sommer als DJ unterwegs, legt in Europa (im September beim Lollapalooza-Festival in Berlin), den USA und Kanada auf. Wenn er Ende August 21 wird, kann er dort dann auch mal mit einem Sekt auf seinen Erfolg anstoßen.
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