Leipziger Buchmesse: Diese Bücher sind Angela Merkels "Lebenselixier"
Anlässlich der Leipziger Buchmesse: Die Bundeskanzlerin weist daraufhin, wie wichtig das Lesen ist - und empfiehlt Klassiker wie Goethe und Schiller.
Ach wie gut, dass sich auch die Bundeskanzlerin anlässlich der Leipziger Buchmesse gezielt zu dieser zu Wort meldet. Aber nicht, um die Gemüter zu beruhigen, die schon sehr erhitzt sind wegen der paar rechten Verlage, die auf der Messe ausstellen. Sondern um schlicht darauf hinzuweisen, wie wichtig das Lesen ist. Und wie sie es mit Sorge betrachtet, dass heute weniger gelesen denn geschaut und gehört werde und inzwischen 14 Prozent der Bevölkerung nur noch über ungenügende Lesefähigkeiten verfügen würden.
In ihrem wöchentlichen Video-Podcast aus dem Kanzleramt sagt Angela Merkel überdies, dass das Lesen für sie zum „Lebenselixier“ gehöre, ja, schon immer gehört habe. Nur kommt diese Beteuerung nicht so richtig überzeugend rüber, auch nicht, als Merkel dann Bücher nennt, die sie kürzlich gelesen haben will oder die ihre Lieblingsbücher sind: ganz aktuell solche über den Dreißigjährigen Krieg etwa. Oder die von Erich Kästner, „unvergessen“, und Wilhelm Busch, „vielleicht heute nicht mehr ganz so im Zentrum“, die gerade für „junge Kinder“ was seien. Dann lese sie noch sehr gerne russische Romane, „Krieg und Frieden“ zum Beispiel, und könne nur empfehlen, „das habe ich vielleicht selber zu selten gemacht, klassische Literatur zu lesen, Shakespeare, Goethe, Schiller, alles heute noch sehr, sehr modern.“
Russische Romane liest Merkel auch sehr gern
Allein, wie sie die Modernität dieser Klassiker betont, ist rührend. Es zeigt aber auch, dass sie in den letzten Wochen und Monaten (und womöglich Jahren) nicht besonders intensiv darin geblättert, geschweige denn gelesen hat. Obwohl sie „die Bildungsnation, die wir ja eigentlich sein wollen“ regiert und durchaus Vorbild sein will, wie sie mit ihrem Podcast demonstriert. Nur hat eben diese Bildungsnation eine Kanzlerin, die sich für Literatur nur sehr, sehr partiell interessiert. Was man schade finden kann, der promovierten Physikerin im politischen Leben aber noch nie zum Nachteil gereicht hat.
Denn was hat eigentlich der arme Martin Schulz von seiner Buchhandelslehre gehabt? Oder davon, wie er es einmal dem „Spiegel“ so hübsch gesagt hat, „als Paddelbootfahrer im Meer der Bücher und der Literatur unterwegs“ zu sein?